YB, VW und ein Tellerwäscher
In der Super League ist das erste Saisonviertel vorbei: Der Meister aus Bern überstrahlt alles, und ein Trainer ohne Arbeit stänkert – auch gegen Constantin.
Vor ein paar Tagen sass Uli Forte in einer Talkrunde. Er hat auch viel Zeit dafür. Im Moment ist er als Trainer ohne Verein. Allerdings dauert der Moment auch schon sieben Monate an, seit er im Februar beim FC Zürich entlassen wurde.
Forte wird in dieser Sendung beim Onlinesender «Sportal HD» gefragt, ob er denn auch zu Sion wechseln würde, zu Christian Constantin. «Nein!», sagt er, «meiner Frau habe ich gesagt: Bevor ich zu Constantin gehe, werde ich im Restaurant Teller abwaschen.»
Und weil Forte gerade dabei ist, sich flapsig und unbedacht zu äussern, kriegt auch der FCZ sein Fett weg. «Die Kaderzusammenstellung von den Positionen her ist katastrophal», sagt er, weil der FCZ nur 2 Stürmer, dafür 16 Mittelfeldspieler hat. Jede Silbe verrät die tiefe Frustration: Bei seiner Entlassung war der FCZ Dritter in der Liga und Halbfinalist im Cup.
Was bedeutet schon Platz 2?
Jetzt ist das erste Viertel der laufenden Saison vorbei, und der FCZ ist Zweiter. Mit einem Torverhältnis von 8:8 und nach einzelnen Spielen, die nicht darauf hindeuten, dass die Mannschaft unter Ludovic Magnin die grossen Entwicklungssprünge schon gemacht hätte. Vom Einbau junger Spieler ist im Moment nicht mehr viel zu sehen. Wem das besonders auch aufgefallen ist? Forte. Natürlich ihm. Er sieht in dieser Beziehung «keinen grossen Unterschied» zwischen Vergangenheit und Aktualität.
Und eben: Was heisst es schon, in dieser Meisterschaft Zweiter zu sein? Irgendjemand muss es sein, und zufällig ist das dieser FCZ. Auch Thun und St. Gallen sind das schon gewesen, auch Sion und sogar Basel. Das steht für das Jekami in dieser Liga. Nur eine Mannschaft erhebt sich über alle anderen: Das ist YB.
Was der Meister bislang zeigt, ist eindrucksvoll. Nicht, dass er gleich immer über 90 Minuten überragend spielt, manchmal genügt ihm auch eine gute Viertelstunde schon zum Sieg. Aber wie er die Aufgaben seriös erledigt und mit welcher Demut sein Trainer Gerardo Seoane auftritt, das verdient ein Kompliment.
FCZ 0:4, Thun 1:4, Basel 7:1
Durch die zurückliegende englische Woche stürmte er mit den Siegen 7, 8 und 9 und total 13:2 Toren. Zwölf Punkte beträgt sein Vorsprung bereits und 32:6 das Torverhältnis. Nur eine Mannschaft ist bei den Toren noch im Plus, das ist Thun. Der FCZ steht bei 8:8, alle anderen liegen im Minus. Auch das sagt viel über die Stärkeverhältnisse in der Super League.
Vier Siege fehlen den Bernern, um den Startrekord des FC Basel von 2003 zu egalisieren. Wer soll sie schon daran hindern? Vielleicht der Zufall. Aber sonst?
Der FCZ? Hat in Bern 0:4 verloren. Thun? Hat am Samstag gerade 1:4 verloren. Basel? Hat im Stade de Suisse sein 1:7-Debakel erlebt und eine so inkompetente Führung um Präsident Burgener und Sportchef Streller, dass das selbst Marcel Koller nicht so schnell wettmachen kann.
Wenn Weiler Wort hält
Luzern? Hat in René Weiler einen Trainer, der munter dabei ist, Wort zu halten, wonach er aus einem VW keinen Ferrari machen könne; und der nicht gerade als grosser Motivator auffällt, wenn er die Mannschaft als mittelmässig bezeichnet. St. Gallen? Freut sich schon ausgelassen, wenn Tranquillo Barnetta endlich einmal spielen darf und erst noch Tore erzielt. Lugano? Hat in Angelo Renzetti einen Constantin im Taschenformat, der am Tag nach dem 2:2 gegen Basel Coach Guillermo Abascal entlässt. Xamax? Bejubelt ein 0:0 beim FCZ wie den Ligaerhalt.
Und GC? Hat nette Träume von der Europa League und in Thorsten Fink einen Trainer, der gerne redet und gelegentlich schnell gereizt ist, aber es hat ein gravierendes Problem: Es fehlt ihm eine eigentliche Mannschaft.
Wenigstens hat Constantin jetzt seinen Wunschtrainer
Schliesslich Sion. Constantin belegt in der Rangliste der Trainerentlassungen nur Platz 2. Basel ist schneller gewesen, als es Raphael Wicky nach nur einem Punktspiel vor die Tür stellte. Wenigstens hat Constantin jetzt in Murat Yakin seinen Wunschtrainer, Yakin hat sich fürs Erste an die alte Taktik gehalten und gleich einen prominenten Spieler zur Seite geschoben, im aktuellen Fall Pajtim Kasami.
Präsident und Trainer bilden ein brisantes Duo, eines mit Sprengkraft. Die «NZZ am Sonntag» schreibt: «Manchmal können sie Arschlöcher sein.» Womit wir noch eine Lehre aus den ersten neun Runden ziehen können: Manchmal verlieren auch Journalisten den Anstand. (Redaktion Tamedia)
Quelle:
https://de-news.info/2018/10/02/yb-vw-u ... rwaescher/
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