Medien

Diskussionen zum FCZ
Benutzeravatar
bluesoul
Beiträge: 5143
Registriert: 03.08.06 @ 13:56
Wohnort: Osttribüne

Re: Medien

Beitragvon bluesoul » 14.04.18 @ 14:03

Los Tioz hat geschrieben:Ich weiss, man sollte nicht jeden Brunz hier im Forum kommentieren. Aber die "Zeitung" mit den grossen Buchstaben hat sich wieder mal selber übertroffen....

FUSSBALL – Ein grüner Container von GC-Mehrheits-Aktionär Heinz Spross (70) ist mit einem grossen FCZ-Logo verunstaltet worden. Die Polizei war schon vor Ort. Es muss eine gezielte Attacke auf Spross sein. Der Neffe des früheren GC-Mäzens Werner H. Spross («Gärtner der Nation») unterhält in Binz in der Greifensee-Gemeinde Maur ein Garten-Forum mit Schaugarten und Baumschule. Auf dem 11'000 Quadratmeter grossen Gelände steht unweit der Hauptstrasse ein grüner Container. Wie auch alle grünen Bau-Mulden des Gartenbau- und Immobilien-Unternehmers ist der Container mit einem gelben Ahornblatt und dem Schriftzug «Spross» verziert. Doch neuerdings dominiert ein anderer Schriftzug: Ein Graffiti-Künstler hat beim GC-Sponsor die Buchstaben «FCZ» hingesprayt. Ein Stich ins Herz des Ur-Hoppers.


Bild



Ich find die ganze Kleberli-Manie ziemlich nervig übertrieben. Kindergarten. Aber das hier ist wirklich eine Verschönerung dieses hässlichen Containers. Prima Aktion. :-)


Benutzeravatar
Thommy
Beiträge: 871
Registriert: 11.12.11 @ 14:07

Re: Medien

Beitragvon Thommy » 14.04.18 @ 14:22

Das Land und die Bauten drauf gehören dem Spross (GC), die FCZ-Fans können doch woanders ihre Sprayereien hinterlassen. Am besten bei ihrem Geldgeber.

schwizermeischterfcz
Beiträge: 8192
Registriert: 21.01.16 @ 16:35

Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 14.04.18 @ 21:16

Aus der NZZ:

Der Fussball hat in Zürich keine Lobby

Die Grasshoppers und der FC Zürich hoffen auf eine bessere Zukunft in einem neuen Stadion. Doch das Bauprojekt könnte scheitern. Das liegt auch daran, dass die Klubs zu wenig tun, um ihre Fürsprecher in der Politik für das Anliegen zu gewinnen.
von Stephan Ramming 14.4.2018

Geht es in Zürich um den Bau eines neuen Fussballstadions, wird es rasch dramatisch und emotional. «GCZ und FCZ fühlen sich verraten», schrieben die Profiklubs in einem gemeinsamen Communiqué. «Ich frage mich, ob sich die Politiker bewusst sind, was sie da gerade anrichten», liess sich GC-Präsident Stephan Anliker zitieren. Und Ancillo Canepa, der oberste FCZler, diktierte in die Verlautbarung: «Das Projekt mit politischen Manövern zu gefährden, ist unverantwortlich.»


«Verrat», «unverantwortlich», «Gefühl», «politische Manöver» – welche Ungeheuerlichkeiten waren geschehen, dass sich die Präsidenten zu einer solchen Reaktion veranlasst sahen? Um die Verlautbarung der beiden Zürcher Profivereine zu verstehen, muss man kurz ausholen.

Vor knapp einem Jahr wurde für das seit 2009 brachliegende Hardturm-Areal von der Stadtregierung ein Projekt vorgestellt: ein Fussballstadion, zwei Wohntürme und Genossenschaftswohnungen. Das Fussballstadion soll, vereinfacht gesagt, durch einen Teil der Rendite der Wohntürme finanziert werden. Ein Anlagefonds der Credit Suisse und das Bauunternehmen HRS investieren rund 550 Millionen Franken für insgesamt 774 Wohnungen und das Stadion mit 18 000 Plätzen, die Stadt erhält die Zinsen aus dem Baurecht.

Politiker bemängeln Unwissen

Zurzeit wird dieses Gesamt-Projekt im Gemeinderat, dem Zürcher Stadtparlament, in einer Kommission diskutiert mit dem Ziel, dass im Juni oder August der gesamte Gemeinderat darüber abstimmt. Im November soll dann die Volksabstimmung den Segen sprechen. Das ist der Plan. Vor gut zwei Wochen aber hatte die NZZ berichtet, dass in dieser Kommission die Sozialdemokraten mehr als die geplanten 176 gemeinnützigen Wohnungen durchsetzen wollen und deshalb das ganze Projekt mitsamt dem Stadion in Gefahr gerate. Darauf folgte die emotionale Reaktion der Klubpräsidenten.

Die Reaktion folgt der Logik, dass sich beschwert, wer fürchtet, etwas versprochen Geglaubtes nun doch nicht zu bekommen. Sie zeigt aber auch, dass die beiden Fussballklubs in Zürich nicht nur für ein neues Stadion kämpfen, sondern um ihren Platz in der Stadt. Welche Bedeutung haben sie für Zürich und seine Bewohner? Wie werden GC und FCZ wahrgenommen in jenen Milieus, die in Zürich das Sagen haben? Und wie gross sind dort die Sympathien für die beiden Klubs?


Man kann zum Beispiel direkt dort nachfragen, wo die Weichen für das Projekt derzeit justiert werden. Also etwa bei Gabriela Rothenfluh, Co-Präsidentin der SP und Mitglied in der beratenden Kommission. «Das Communiqué war nicht gerade anständig, zudem stimmen nicht alle Fakten», sagt Rothenfluh, Kontakt mit einem Klub-Vertreter habe sie nie gehabt. «Ich habe den Eindruck, dass es bei den Fussballvereinen wenig Leute gibt, die verstehen, wie ein politischer Prozess funktioniert.»

Was Rothenfluh sagt, bestätigt sich durchwegs, wenn man mit Gemeinderäten und anderen Politikern spricht. Lobbyarbeit der Fussballklubs? Fehlanzeige. Canepa sagt: «Zum Beispiel in Deutschland, aber auch in Basel, wird entschieden und dann zügig umgesetzt.»

Laut FCZ-Präsident Ancillo Canepa ist Zürich «trotz allen Schwierigkeiten» eine Fussballstadt.
Laut FCZ-Präsident Ancillo Canepa ist Zürich «trotz allen Schwierigkeiten» eine Fussballstadt.
Wie in Zürich Lobbyarbeit funktionieren kann, demonstrierte vor nicht allzu langer Zeit Peter Zahner, CEO der ZSC Lions. «Ich habe in jeder Partei und bei jeder Interessengruppe versucht, einen oder zwei Meinungsmacher ausfindig zu machen», sagt Zahner. Monatelang führte er Gespräche mit Politikern und Interessenvertretern aus allen Lagern, um für ein neues Eishockeystadion in Altstetten zu werben. «Wichtig war Faktentreue und dass nur eine Person für das Projekt sprach», sagt Zahner. Das Gesamtprojekt kostet fast 170 Millionen Franken. Knapp 57 Prozent stimmten im September 2016 der neuen Eishockeyarena zu, obwohl die Stadt noch kurz zuvor die Abstimmung über die Renovation des Hallenstadions mit dem ZSC beworben hatte.

Peter Zahner, CEO der ZSC Lions, lobbyierte erfolgreich für ein neues Eishockey-Stadion.

Zahner sagt, dass man die beiden Projekte nicht vergleichen könne. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb ihn GC oder FCZ bisher gerade ein einziges Mal um Rat gefragt haben, wie man am geschicktesten lobbyiert und wo die Fallstricke liegen können. Der Freisinnige Martin Vollenwyder, von 2002 bis 2013 Finanzvorsteher der Stadt Zürich, sagt es so: «In Zürich will man die eierlegende Wollmilchsau, das macht es schwierig.»

Im 550-Millionen-Projekt macht das Fussballstadion mit Kosten von 105 Millionen nicht einmal einen Fünftel aus. Emotional ist dieser Fünftel vielleicht wichtiger als der Hauptteil des Projektes. Aber das Stadion lässt sich nicht von den anderen vier Fünfteln mit Wohnungen und den Türmen trennen. Das bietet eine Vielzahl von Angriffsflächen. In Höngg stört Anwohner die Aussicht auf Türme, die höher werden als der Prime Tower. Andere wiederum wollen die Hardturm-Brache weiterhin als Freiraum nutzen, auf dem gegärtnert wird, Festivals stattfinden oder der Zirkus Chnopf gastiert.

Nochmals anderen passt nicht, dass ein Anlagefonds ein so grosses Leuchtturmprojekt realisieren kann, das ohne Zutun der Stadt nicht zustande käme. Trotz all diesen Meinungen und Strömungen dürfte die Vorlage im Gemeinderat abgesegnet werden und danach zur Abstimmung gelangen. Die Investoren bieten der Kommission unterdessen Bauland an, auf dem die Stadt ein gemeinnütziges Wohnungsprojekt erstellen lassen kann. Das alles zeigt, dass die Stadionfrage im grösseren Zusammenhang politisch nachgelagert ist. Die Klubs sind offensichtlich zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um den politischen Prozess für ihre Sache zu beeinflussen.


Das legt die Momentaufnahme nahe mit einem Grasshopper Club, der mit der Affäre um die Entlassung des Trainers wieder einmal eines jener Trauerspiele aufführt, die auch der FCZ etwa mit dem krachenden Abstieg vor anderthalb Jahren zu inszenieren weiss. Aber es sind nicht nur Momentaufnahmen, die zeigen, dass sich der FCZ und vor allem GC aus den massgeblichen politischen und gesellschaftlichen Kreisen Zürichs verabschiedet haben.

Zürich hat sich in den letzten fünfzehn Jahren rasant verändert, mit dem geschwundenen Einfluss der bürgerlichen Netzwerke ist auch GC weniger präsent. Roland Leutwyler war 2012 der letzte in einer langen Reihe von GC-Präsidenten, die aus dem Umfeld der Credit Suisse rekrutiert worden waren. Heute führt ein Architekt aus Langenthal einen Verein, der sich nach Niederhasli in die Flughafen-Agglomeration verabschiedet hat. Und der FCZ ist zum Familienunternehmen des Ehepaars Canepa geworden, seit im Herbst 2012 andere Aktionäre gegangen sind.

Argumentieren mit Drohkulisse

Vom neuen Stadion versprechen sich beide Klubs eine goldene Zukunft. Zu diesem Versprechen gehört, dass mit wirtschaftlichem Wohlergehen und sportlichem Erfolg auch die Akzeptanz und gesellschaftliche Bedeutung des Profifussballs wieder grösser wird. In den nuller Jahren entwickelte vor allem das Umfeld des FCZ eine Anziehungskraft, die Fussball zum Ereignis machte. Jugend, Subkultur, Kreativität waren die Stichworte. Aber den Vereinen ist es – anders als etwa in Basel – nicht gelungen, dieses Kapital dafür zu nutzen, ihre Spiele zu Ereignissen zu machen, die auch die Stadtpräsidentin, der Wirtschaftsboss, der Lokalpolitiker oder der Museumsdirektor nicht verpassen darf.

Das sei gar nicht möglich in einem Leichtathletikstadion, wo die Miet- und Sicherheitskosten zu hoch seien, die Vermarktung eingeschränkt und die Gastronomie nicht selber betrieben werden könne, sagen die Klubs. Politiker oder Beobachter sagen, dass die Klubs Begründungen schuldig geblieben seien, weshalb sie den Spielern so hohe Löhne und Trainern so teure Abfindungen zahlen und gleichzeitig über hohe Kosten jammern. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass sich das ändern werde, wenn man Würstchen und Bier selber verkaufe oder ein paar Logen mehr vermiete. Und wenn es zu Gewaltszenen und Ausschreitungen kommt, dann wird der Stadtzürcher Sicherheitsvorsteher Richard Wolff von den Klubpräsidenten alleine gelassen, wenn der eine Medienkonferenz zur Fangewalt abhält.

Die Klubs sind Bittsteller für ein Stadion, in dem sie Nutzniesser sein werden. Sie argumentieren mit der Drohkulisse, dass es ohne neues Stadion vorbei sei mit Profifussball und seinem Segen für die Jugend und die Integration. Canepa sagt: «Für die Champions League hatte der FCZ 200 000 Ticket-Anfragen, die Siegesfeiern auf dem Helvetiaplatz, meine täglichen persönlichen Begegnungen auf der Strasse – das alles zeigt mir, dass Zürich trotz allen Schwierigkeiten eine Fussballstadt ist.»
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

schwizermeischterfcz
Beiträge: 8192
Registriert: 21.01.16 @ 16:35

Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 18.04.18 @ 8:12

Aus dem Tagi:

Dienstag 17. April 2018 22:58

Auf zu neuen Geldern

Der FC Zürich geht mit dem Vermarkter Infront Ringier in der Sponsorensuche neue Wege. Eine Win-win-Situation mit Risiken.

Christian Zürcher

Die FCZ-Brust ist blau-weiss. Noch immer. Was den Romantiker freut, beun­ruhigt den Finänzler. Seit dem Abstieg hat der FCZ keinen Brustsponsor mehr. Dasselbe an den Hosen und Stulpen. Auch dort: blank, keine Sponsoren.

Das soll sich bald ändern. Der FCZ hat mit dem Vermarkter Infront Ringier einen Vertrag abgeschlossen. Infront sucht in den nächsten sechs Jahren für den Club nach Partnern, er unterhält den Hospitality-Bereich mit den Logen und den VIPs. Ab Juli gehen alle Sponsoringrechte zum Vermarkter, der FCZ erhält dafür einen Fixbetrag im tiefen einstelligen Millionenbereich – später mehr dazu.

Was Infront Ringier nicht macht: Die Marke FCZ wird nach wie vor vom FCZ bewirtschaftet. Slogans wie «Eine Stadt, ein Verein» kommen also weiterhin aus dem eigenen Haus.

In Basel ist es anders

Die ganze Fussballwelt spricht von der Vermarktung, von PR-Gastspielen in Asien, von TV-Verträgen, die explodieren. Das ist, wenn man so will, die Vermarktung im Grossen. Im Kleinen aber geht das Geld meist an den Clubs vorbei – auch in der Schweiz. Mit einer Ausnahme: Basel. Dort ist es eine Ehre, in einem Zug mit dem Club genannt zu werden. An allen anderen Orten aber sind Bettelbriefe von Fussballclubs eher lästig und landen meist im Papierkorb.

Darum ist die Liaison zwischen dem FCZ und Infront Ringier eine Win-win-­Situation. Sagt der FCZ, sagt Infront Ringier, sagen Beobachter. Der FCZ bekommt das Know-how des Vermarkters und dessen Chef Martin Blaser. Dieser hat dem FC Basel in den vergangenen Jahren zu grosser kommerzieller Kraft verholfen. Er gilt als bester Vermarkter der Schweiz, aber auch als unbequem in der Sache. Blaser und FCZ-Präsident ­Ancillo Canepa kennen sich: Als Blaser vor zehn Jahren bei GC tätig war, haben sie bereits zusammengearbeitet.

Canepa sagt, dass er sich auf die «neue Zusammenarbeit» und den «kompetenten Partner» freue: «Der FC Zürich geniesst Exklusivität auf Stufe der Super League und für die Deutschschweiz.» ­Infront hat sich zudem bereit erklärt, beide FCZ-Werbeverkäufer zu übernehmen. Der eine entschied sich für einen Abgang. Der andere, der ehemalige FCZ-Spieler Florian Stahel, geht nun bei ­Blaser durch die Verkäuferlehre.

Auf der anderen Seite der Win-win-­Situation hat Infront Ringier beim FC Zürich ein Potenzial zum Geldverdienen ausgemacht. Nach dem Abstieg wurden Sponsorenverträge nicht mehr verlängert, im Logengeschäft sind die Erträge gesunken. Der Umsatz ist zusammengefallen. So gesehen ist der FCZ der einzige Schweizer Club seiner Art und Grösse, der derartige Ertragsmöglichkeiten für Infront Ringier bietet.

«Die Zusammenarbeit basiert auf einem sogenannten Buy-out-Modell», sagt Canepa. Das heisst: Es gibt einen ­Anteil, den der FCZ fix bekommt und der ihm Planungssicherheit gibt. Wird dieser Betrag übertroffen, zahlt der FCZ für jeden zusätzlich eingeholten Franken Infront Ringier eine Provision. Diese liegt zwischen 10 und 20 Prozent.

Grösstes Ziel ist nun für Infront Ringier, einen Hauptsponsor zu finden. Der FCZ lockt mit grosser Akzeptanz in der Stadt Zürich, mit Bildern in Schweizer Zeitungen, mit regelmässigen Fernsehauftritten, mit internationalen Spielen in Europa. Doch wem soll das nützen?

Die Schweizer Firma, die nur Produkte in der Schweiz verkauft, sagt sich: Was brauchen wir internationale Auftritte? Das international operierende Unternehmen fragt sich: Gibt es nicht effizientere Arten, für unsere Produkte zu werben? Mittlerweile kaufen Firmen gar im Computerspiel Fifa Bandenwerbung.

Ziel von Infront Ringier ist es daher, eine Firma anzusprechen, die zum FCZ passt. Der FCZ feiert 2021 seinen 125. Geburtstag, also soll der künftige Partner in jenem Jahr ein ähnliches Jubiläum ­feiern. Dieser Plan passt zur gängigen Theorie der Werbewirtschaft. So sagt der Marketing-Assistenzprofessor Peter Mathias Fischer von der HSG St. Gallen: «Es reicht heute nicht mehr, einfach Werbung auf Bande oder Trikot zu schalten.» Heute müsse der Kunde «aktiviert» und in den Mittelpunkt des Sponsorings gestellt werden. Mit Erlebnissen. Mit ­Gewinnspielen, die Bezug zum Club nehmen. «Das stösst beim puristischen Fussballpublikum nicht immer auf Gegenliebe», sagt Fischer.

Ein Zückerchen für die Region

Wobei: Es gibt nach wie vor Sponsoren, die klassisch vorgehen; ein Beispiel ist Novartis beim FC Basel. Dieses Engagement versteht sich als Zückerchen für die Region und als Signal an die eigenen Mitarbeiter: Wir kümmern uns um unsere Umgebung. Am Beispiel Novartis sieht man auch den Unterschied in der Werbekraft zwischen den beiden Clubs. Novartis zahlt den Baslern laut Fussballmagazin «Zwölf» jedes Jahr über zwei Millionen Franken. Der künftige FCZ-Hauptsponsor soll dem Verein rund eine Million Franken geben.

Nur, die Sponsorensuche kann dauern. Infront-Ringier-Chef Martin Blaser geht davon aus, dass eine neue Partnerschaft erst ab Sommer 2019 in Kraft tritt. Schmiermittel dafür sind sicherlich Blasers Kontakte, noch hilfreicher wäre aber sportlicher Erfolg. Das sieht man nun auch in Bern: Sponsoren zeigen sich plötzlich interessiert, die VIP-Logen füllen sich von alleine, YB macht viel Geld.

Die Zusammenarbeit FCZ - Infront ­Ringier birgt auch Risiken. Es droht die Gefahr, dass dem FCZ Wissen und ­Kontakte verloren gehen. Um dem ­vorzubeugen, pflegen die beiden die Sponsorenbeziehungen gemeinsam.

Bleibt noch eine Frage, die die Liga, die Gegner, aber auch die Gesellschaft umtreibt. Infront ist Ringier angeschlossen, jenem Konzern, der auch den «Blick» herausgibt. Erhofft sich der FCZ dadurch auch mehr und bessere ­Publizität? Die Antwort von Präsident ­Canepa: «Eigentlich eine absurde Frage. Wir sind beispielsweise in den Geschäftsräumen der Tamedia eingemietet. Oder unsere grosse FCZ-Biografie wurde damals vom NZZ-Verlag gedruckt und verlegt. Das eine hat mit dem anderen nun wirklich nichts zu tun.»
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

Simon Le Bon
Beiträge: 691
Registriert: 17.06.03 @ 11:28

Re: Medien

Beitragvon Simon Le Bon » 24.04.18 @ 9:37

FCZ-Schläger vertreiben GC-Fans aus der Stadt

Als wäre das Chaos sportlich nicht schon gross genug, werden GC-Fans in Zürich auch noch regelmässig von gewalttätigen FCZ-Ultras angegriffen. Die Polizei ist stets einen Tick zu spät.

Der Fan fällt nicht weit vom Stamm. ­Kinder begeistern sich meistens für den Verein, den schon der Vater oder die ­Familie favorisiert hatte. Wer GC-Fan ist, hat entweder keine andere Wahl – oder muss die Grasshoppers wirklich sehr lieben.

Doch der Zulauf in der GC-Fankurve stockt. Das liegt nicht daran, dass die GC-Führung von wüsten Machtspielen gezeichnet ist und ein Übergangstrainer die Mannschaft führt. Vielmehr müssen GC-Fans – egal ob 14 oder 44 Jahre alt, ob Mitglied einer Kurven-Gruppierung oder nicht – in Zürich mit dauernden Übergriffen von gewaltbereiten FCZ-Ultras rechnen. Sie richten sich gegen die GC-Ultras, die einer Kurven-Gruppierung angehören und teilweise selbst gewaltbereit sind. Aber auch immer mehr gegen normale Fans oder Unbeteiligte.

Jüngster Vorfall, vergangenen Samstagabend um 21.15 Uhr. Zwei Männer kommen vom Spiel GC - Lugano. Sie fahren mit dem Tram nach Hause, steigen beim Lochergut aus. Plötzlich nähern sich mehrere Personen, beginnen unvermittelt auf sie einzuschlagen. Als beide am Boden liegen, wird einem die Tasche gestohlen. Die Angreifer flüchten. Soweit eine aktuelle Polizeimeldung von gestern. Solche Vorfälle passieren praktisch nach jedem GC-Heimspiel.

Gejagt nach dem Spiel

Aus Angst vor Vergeltung spricht kein GC-Fan ohne Zusicherung kompletter Anonymität über solche Aktionen mit Journalisten. Mehrere GC-Anhänger bestätigen beispielsweise einen Vorfall vor rund drei Wochen: Ein Teenager interessiert sich für die GC-Kurve, ist aber kein Mitglied einer aktiven Fangruppierung. Bei einem Spiel stellt er sich zu den Ul­tras in die Kurve. Die Stadionkamera fängt sein Gesicht ein, es wird per Nahaufnahme auf die Leinwand ins Stadion übertragen. Der Junge wird erkannt. In der Woche darauf verprügeln ihn in der Freizeit mehrere ältere FCZ-Ultras. Ähnliche Vorfälle treffen auch FCZ-Fans, jedoch nicht im selben Ausmass.

Ein neues Phänomen sind eine Art Gruppenkontrollen. Gewaltbereite FCZ-Ultras postieren sich auf der Suche nach «Hoppers» am Eingang von Partys oder nach Spielen beim Rolltreppenaufgang am Hauptbahnhof. Werden sie als solche erkannt, werden die GC-Fans verprügelt, ihre Fanartikel werden gestohlen. Ob die Attackierten aktive Ultras oder normale GC-Anhänger sind, lässt sich bei solchen Aktionen nicht unterscheiden.

Das Problem zeigt sich auf einem in der FCZ-Südkurve präsentierten Transparent auf höhnische Art und Weise: «Ich bin gar nicht GC-Fan!», beteuert ­darauf ein Pinocchio mit langer Nase im GC-Shirt: «Ich bin nicht mehr dabei! Ich bin nicht der, den ihr sucht!» Sich als erkennbarer GC-Fan mit Schal in der Stadt zu bewegen, ist in jüngster Zeit ­gefährlich geworden. Auch wenn man keiner Ultra-Gruppierung angehört. Das schadet den Fangruppierungen beider Kurven.

Weniger Selbstregulierung

Polizeiinterne Dokumente, die dem «Tages-Anzeiger» vorliegen, zeigen, dass die Stadtpolizei schon seit 2013 detailliert über die verschiedenen FCZ-Gruppierungen informiert ist. Sie dokumentieren, welche Gruppierungen bereits Spotter der Polizei im Stadion angegriffen haben. Sie zeigen aber auch, welche Mitglieder welcher Gruppierung am meisten Vorakten besitzen und aus welchen Stadtkreisen sie stammen, welche Gruppierung sich gerade radikalisiert und welche als die jüngere Generation der Boys gilt. Sie führten die Südkurve «administrativ und strategisch», heisst es. Im Dokument steht aber auch, dass es Gruppierungen gibt, die sich der ­Kontrolle der Boys entziehen. Bei diesen funktioniert die Selbstregulierung der Kurve nicht mehr. Sie sind es wohl auch, die den GC-Fans das Leben besonders schwer machen.

Ohnmächtige Polizei

Polizeilich ist den spontanen Angriffen schwer beizukommen, weil wenige sich trauen, Anzeige zu erstatten. Trotzdem stellen sich Fragen. Mindestens drei Überfälle von FCZ-Ultras auf GC-Fans lassen keine klare polizeiliche Strategie erkennen. Zum Beispiel bei der Schlägerei beim Prime Tower im Februar, von der die Zürcher Staatsanwaltschaft kürzlich Videos veröffentlicht hat. Dass sich die GC-Fans – normale Fans und Ultras – beim Prime Tower treffen würden, war auf einem öffentlichen Forum kommuniziert worden. Die Stadtpolizei war da, konnte oder wollte den brutalen Überfall aber nicht verhindern.

Derby im Letzigrund: Im Juli präsentiert die FCZ-Südkurve Dutzende geklauter GC-Fanschals und verbrennt eine Flagge der Grasshoppers. Foto: Reto Oeschger

Im Oktober davor eskalierte die Si­tuation rund ums Derby. Öffentlich bekannt wurde etwa ein Vorfall am Limmat­platz, dass ein 14-Jähriger verprügelt wurde und dass die Polizei darauf ein Aufeinanderprallen der Fan­gruppen in der Pfingstweidstrasse verhinderte. Davor gab es aber schon beim GC-Treffpunkt am Hardturm einen Kontakt. Wieder warteten die GC-Fans am öffentlichen Treffpunkt. Die FCZ-Ultras starteten einen kurzen Angriff. Bilder zeigen, wie die Polizei zwar vor Ort war, jedoch nicht verhindern konnte, dass sich die gewaltbereiten FCZ-Ultras nach dem ­ersten Angriff zu einem zweiten formieren konnten.

Beim Vorfall im letzten Juli nach dem Spiel zwischen GC und den Young Boys wurde die Polizei sogar bereits am ­Nachmittag anonym über die Notrufnummer informiert, dass am Abend ein Angriff gewaltbereiter FCZ-Ultras stattfinden werde. Ebenso wusste der Sicherheitschef von GC Bescheid. Dennoch eskalierte die Situation beim Viadukt in der Nähe der Hardbrücke, wo gewaltbereite FCZ-Ultras auf den GC-Fanmarsch warteten. Es vergingen acht Monate, bis einige der Beteiligten verhaftet wurden. Inzwischen laufen Strafverfahren gegen zehn Männer im Alter von 16 bis 32 Jahren.

Zwei Opfer identifiziert

Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei, sagt, die Polizei sei im vergangenen Oktober auf den Angriff beim Hardturm am Derby nicht vorbereitet gewesen. «Es war der erste Vorfall dieser Art, und es dauerte eine Weile, bis genügend Einsatzkräfte vor Ort waren», sagt Cortesi. «Das zweite Aufeinandertreffen konnte erfolgreich verhindert werden.»

Auch beim Angriff im Juli griff die Polizei später mit Gummischrot ein. Der anonyme Hinweis per Telefon sei zu wenig konkret gewesen, um weitergeleitet zu werden. Da die Angriffe – wie auch jener beim Prime Tower – jeweils sehr kurz seien, sei es für die Polizei schwierig einzugreifen. «Dank der Veröffentlichung des Videos mit Zeugenaufruf sind wir nun aber einen grossen Schritt weiter», sagt Cortesi. Zwei Opfer sind bekannt, dementsprechend könne weiter ermittelt werden.

Neue Massnahmen geplant

Die Polizei kennt laut Cortesi die Strukturen der einzelnen Fangruppierungen und auch einzelne Exponenten, wenigstens teilweise. «Das sind aber keine Beweise dafür, dass diese Personen auch Straftaten begangen haben», sagt Cortesi. Ein weiteres Problem sei, dass kaum Anzeigen gemacht würden.

Bei vielen GC-Fans ist das wohl durch pure Angst begründet. Mehrere Gremien sollen aktuell neue Massnahmen für die Situation ausarbeiten. Eines leitet die Stadt, eines die Clubs. Die Polizei ist in beiden miteinbezogen. Für die beiden Stadtclubs und ihre Fans ist zu hoffen, dass sie Wirkung zeigen.

Q: Tages-Anzeiger

Benutzeravatar
Ussersihl
Beiträge: 1949
Registriert: 22.05.07 @ 22:07
Wohnort: Exil Berlin

Re: Medien

Beitragvon Ussersihl » 24.04.18 @ 10:24

Sollte das so stimmen wie es im Artikel beschrieben wird - die lieben Medienkollegen übertreiben ja auch gerne mal - dann ist das schon ein ziemliches Armutszeugnis. Wenn sich Ultras prügeln wollen, sollen sie. Aber irgendwelche unbeteiligte oder "normale" Fans zu attackieren ist einfach nur Scheisse. Ich mag die Hoppers auch nicht. Aber a) habe ich immer noch ein pazifistische Ader und finde Gewalt ganz generell unnötig und b) wird es damit enden, dass die Gegenkurve bei den Derbys ähnlich leer sein wird wie wenn Luzern oder so kommt. Und das macht dann auch keinen Spass mehr. Aber leider gibt es keine Patentlösung für diesen Kindergarten.
Im Fußball gibt es keine Gesetze, ausser natürlich im Cup, der hat seine eigenen.

Benutzeravatar
bluesoul
Beiträge: 5143
Registriert: 03.08.06 @ 13:56
Wohnort: Osttribüne

Re: Medien

Beitragvon bluesoul » 24.04.18 @ 10:59

Ussersihl hat geschrieben:Sollte das so stimmen wie es im Artikel beschrieben wird - die lieben Medienkollegen übertreiben ja auch gerne mal - dann ist das schon ein ziemliches Armutszeugnis. Wenn sich Ultras prügeln wollen, sollen sie. Aber irgendwelche unbeteiligte oder "normale" Fans zu attackieren ist einfach nur Scheisse. Ich mag die Hoppers auch nicht. Aber a) habe ich immer noch ein pazifistische Ader und finde Gewalt ganz generell unnötig und b) wird es damit enden, dass die Gegenkurve bei den Derbys ähnlich leer sein wird wie wenn Luzern oder so kommt. Und das macht dann auch keinen Spass mehr. Aber leider gibt es keine Patentlösung für diesen Kindergarten.



WORD.

Wenn das einigermassen stimmt, wovon ich leider ausgehen muss, muss ich mich ja schon fast schämen, Fan der selben Mannschaft wie diese Arschlöcher zu sein.


Zurück zu „Fussball Club Zürich“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 748 Gäste