spitzkicker hat geschrieben:Unter dem Strich bleibt dann eben trotzdem ein subjektives Urteil, genau wie bei jedem Fan, der sich sein Urteil ohne Zählrahmen bildet. Denn ob es sich bei einem Spielzug um eine Top-Aktion handelt oder nicht, hängt allein von deiner Gunst ab. Beispiel: Es haut ein Verteidiger in grösster Not den Ball auf die Tribüne - dann sagt der eine Top-Aktion (weil er Torgefahr verhinderte), der andere Negativ-Aktion, weil der Ball ja weg ist. Usw.
Jede Statistik wird von Menschen gemacht. Aber ich würde jetzt mal ganz unbescheiden der ZL-Statistik mehr Glaubwürdigkeit geben als beispielsweise der Liga-Statistik. Die Liga-Statistiker sind ganz unterschiedliche Leute, die ganz unterschiedliche Kriterien dafür anwenden, was beispielsweise als Schuss gilt und was nicht. Sie machen es zudem live und einige von ihnen sind ziemlich unaufmerksam. Die ZL-Statistik ist im nachhinein erstellt und vor allem konsistent (einheitliche Kriterien). Natürlich definiere ich, was beispielsweise als Top-Aktion gilt und was nicht, aber dann wende ich diese Definition konsequent für alle an. Haut ein Verteidiger einen Ball in grösster Not auf die Tribüne, gibt das keine Negativpunkte. Ob es einen Positivpunkt gibt, hängt von den Details ab. Stand der Verteidiger von vornherein richtig? War die Aktion überdurchschnittlich? Wie ist die Not-Situation überhaupt entstanden?
Einheitliche Kriterien anzuwenden, hat sehr viele Vorteile. Eines der wichtigsten Resultate der Statistikarbeit sind ja dann schlussendlich die Halbjahresanalysen oder Zwischenanalysen. Da ist dann die Entwicklung der Statistiken und Noten von Spielern über den Zeitablauf ersichtlich und es ergeben sich interessante Erkenntnisse daraus. Beispielsweise: warum hat sich Spieler A im Verlauf der Vorrunde verschlechtert / verbessert?
spitzkicker hat geschrieben:Krass wird's beim Torhüter: Wenn dieser Ruhe ausstrahlt, seine Abwehr wirkungsvoll dirigiert und so für Sicherheit und Organisation sorgt, was dem Gegner wenig gute Offensivaktionen ermöglicht, dann wird dieser Torhüter mit einer 5 schlecht belohnt, nur weil er keine Paraden zeigen konnte.
Dass sich in einem konkreten Spiel Spieler auf bestimmten Positionen mehr auszeichnen können, als andere, ist normal. Manchmal ist es der Torhüter, der sich wenig auszeichnen kann, manchmal der Zentrale Mittelfeldspieler, dem der Trainer eingebläut hat, bitte nur einfache, kurze Pässe zu spielen. Wichtig bleibt, dass alle Torhüter bzw. Zentralen Mittelfeldspieler gleich beurteilt werden. Torhüter können übrigens auch für Offensivaktionen (starker erster Pass) Pluspunkte sammeln.
Das mit dem "Ruhe ausstrahlen" birgt die Gefahr von Subjektivität und Sympathiepunkten. Ich finde Brecher sehr sympathisch. Ist einer der offensten Typen des Teams. Aber die Bewertung soll ja möglichst objektiv sein. Darum lasse ich weder bei Brecher, noch bei Vanins, noch bei sonst einem Torhüter Spekulationen einfliessen. Fürs "Arme fuchteln" gibt es keine Punkte. Dirigiert ein Torhüter seine Vorderleute wirklich "wirkungsvoll"? Hat das wirklich einen stark positiven Einfluss? Oder macht er sie eher nervös? Oder hören sie ihn gar nicht? Im Stadion ist das schwer zu beurteilen. Anders ist es in Testspielen. Entscheidend für die Sicherheit, die der Torhüter ausstrahlt sind seine eigenen Aktionen. Und die werden ja sowieso bewertet.
