SUPER LEAGUE
Nach fünf Anrufen sagt er zu: es braucht viel Überzeugungsarbeit, bis Rasmus Thelander zum FCZ kommt
von Markus Brütsch — Schweiz am Wochenende21.10.2017 um 08:00 Uhr
Es ist nicht die Vorfreude auf das Derby allein, die bei Rasmus Thelander für Hochstimmung sorgt. Nein, es läuft in diesen Wochen und Monaten ausnehmend gut im Leben des Dänen.
Kaum in Zürich angekommen, war er zum zweiten Mal Vater geworden, am neuen Wohnort Horgen hat er nichts zu beanstanden und beruflich läuft es auch wie geschmiert. «Ich bin glücklich mit meiner Familie und dem FC Zürich», sagt Thelander.
Erst Mitte August dazu gestossen, hat er sich mühelos integriert und ist schon ein wichtiger Bestandteil des Abwehrbollwerks. «Nordländer haben nie Probleme, sich einzufügen», sagt Verteidigerkollege Alain Nef. Trainer Uli Forte sagt: «Rasmus ist nicht nur auf dem Platz wichtig, sondern auch daneben. Er kommt jeden Morgen aufgestellt ins Training.»
Noch stabiler
Zwar haben die Zürcher auch vor Thelanders Debüt hinten gut dichtgehalten, mit dem 26-Jährigen sind sie aber noch stabiler geworden. Nur sechs Gegentore in elf Spielen hat der Aufsteiger kassiert; es sind mit Abstand die wenigsten in der Super League.
«Das hat nicht nur mit uns Verteidigern zu tun. Auch die Stürmer und Mittelfeldspieler arbeiten defensiv hart», sagt Thelander. «Das ist so», bestätigt Forte, «vorne gehen unsere Spieler früh drauf, erobern sich viele Bälle und entlasten dadurch die Verteidiger.»
Forte erzählt, wie sehr er im Sommer um Thelander gekämpft habe. «Ich habe ihn in Griechenland angerufen und er war ziemlich überrascht. Über den FC Zürich wusste er nicht viel. Es brauchte einige Überzeugungsarbeit und etwa fünf Telefonanrufe bis er zusagte.»
Panathinaikos im Herzen
Von Vorteil für den FC Zürich war, dass sein Arbeitgeber Panathinaikos Athen in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Auch Thelander hat noch immer Geld zugute. «Mein Berater kümmert sich darum», sagt er, gibt aber sofort zu verstehen, dass er die beiden Jahre in Griechenland ungeachtet dessen auf keinen Fall missen möchte.
Die Nähe zum Meer, das gute Essen, die lockeren Menschen – alles habe gepasst. «Panathinaikos bleibt immer in meinem Herzen, obwohl ich nach einem guten ersten Jahr im zweiten verletzungsbedingt während acht Monaten nicht spielen konnte.»
Eine erfolgreiche Zeit hatte er zuvor bereits in Aalborg erlebt. In Kopenhagen aufgewachsen, war er in den Norden Dänemarks gezogen und gewann mit den Aalborgern das Double. Beim 4:2-Sieg im Cupfinal gegen den FC Kopenhagen gelangen ihm sogar zwei Tore.
Damals wie auch bei Panathinaikos war Thelander immer Bestandteil einer Viererkette gewesen. «Beim FC Zürich spiele ich zum ersten Mal in einer Dreierabwehr und bin selber überrascht, wie reibungslos das sogleich gelaufen ist», sagt Thelander. Kollege Nef sagt, Thelander mache seine Sache sehr gut, aber der Unterschied zwischen einer Dreier- und einer Viererkette sei nicht so gross, wie oft dargestellt.
Zukunft des Fussballs
Thelander indes sieht klare Vorteile in der Dreierkette. «Das ist die Zukunft des Fussballs. Immer mehr spielen im 3-4-3- oder 3-5-2-System. Ob vorne oder hinten, es sind immer genügend Spieler da und man ist variabler», sagt er. Hilfreich sei beim FCZ sicher auch die geballte Erfahrung, welche in der Dreierkette zusammenkomme.
Der 35-jährige Nef hat über 500 Pflichtspiele in den Knochen, der 30-jährige Umaru Bangura weit mehr als 300 sowie 33 Auftritte für Sierra Leone, und selbst «Nesthäkchen» Thelander bringt es auf über 150 Profieinsätze. Er sagt: «Ich übernehme gerne Verantwortung. So bin ich immer schon gewesen.»
Das will er auch im Derby am Samstag gegen GC tun. «Ehrlich gesagt, kenne ich unseren Gegner noch nicht besonders gut. Ich weiss aber, dass Lucas Andersen bei ihm spielt. Wir waren zusammen in Aalborg», sagt Thelander. «Im Training hat er mich manchmal ganz schön vernascht. Doch das war einmal.»
Quelle:
https://www.aargauerzeitung.ch/sport/fu ... -131826845
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“