Wie DOC richtig geschrieben hat, sollten wir unsere (eigentlich ja sehr spannenden!) Diskussionen zum Verein inkl. Forte wieder stärker in diesen Fred zur Zukunft des FCZ verschieben. Ich mache mal den Anfang mit einigen interessanten Zitaten von Bickel im Tagi-Inti (siehe Medienfred).
Thomas Bickel hat geschrieben:Wir haben eine klare Transferpolitik. Wir wollen jungen Schweizern eine Perspektive bieten und pro Jahr ein bis zwei Junge in die erste Mannschaft hineinbringen. Dieses Jahr ist das mit Kevin Rüegg gelungen. Gleichzeitig holen wir junge ausländische Talente wie auch 25-, 26-Jährige, um die Mannschaft zu stabilisieren.
Das klingt für mich so, als wäre das Soll für Bickel mit der Einbindung von Rüegg erreicht. Das wären dann "bad News" für Haile und Rohner etc., da sie allenfalls nicht mehr so stark forciert würden.
Thomas Bickel hat geschrieben:Gut, bei der Aussage «Canepa im Rücken» ist etwas Vorsicht geboten. Wir haben klare Budgets, daran halten wir uns. Ich hatte auch Wunschtransfers, die konnte ich aber aus finanziellen Gründen nicht machen.
Würde mich interessieren, wer da so konkret auf seinem Wunschzettel stand... Aber jedenfalls: so viel zu Ideen wie Dzemaili, Inler oder Abdi, die wir uns dann sowieso abschminken können. Offenbar sind Identifikationsfiguren für Bickel auch gar nicht mehr so wichtig:
Thomas Bickel hat geschrieben:Und was ist der Wert einer Identifikationsfigur?
Davon komme ich immer mehr weg. Mir ist die Kultur innerhalb der Mannschaft sehr wichtig. Ich habe in den letzten Wochen erlebt, dass sich die Mannschaft in der Pause wie selbst regulierte und sagte: So geht es nicht. Das war wie ein Selbstläufer, dafür brauchte es einen Nef nicht einmal.
Das finde ich persönlich sehr schade, weil sie nicht nur für das Team, sondern vor allem auch für uns Fans zentral sind! Aber immerhin gibt dieser Satz einen schönen Einblick in den Charakter unserer aktuellen Mannschaft; der scheint wirklich top zu sein und das freut mich extrem. Ich würde aber behaupten, dass eben gerade Identifikationsfiguren wie Nef, Brunner, Winter etc. mit ihrem Züri-Herz einen grossen Teil dazu beitragen. Vielleicht bezieht sich Bickel eigentlich mehr auf Leaderfiguren als auf Identifikationsfiguren, dann würde seine Aussage auch mehr Sinn machen und ich wäre mit ihm einverstanden. :-)
Thomas Bickel hat geschrieben: Wichtig ist für mich, dass wir eine gute Plattform bieten, um Spieler stärker zu machen. Dafür haben wir den richtigen Trainer.
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Der Trainer ist sicher das Vorbild in allem, was er macht. Zu 60, 70 Prozent ist in seiner Arbeit die Führungskultur gefragt. Er muss 20, 30 Spieler führen, die alle zufrieden sein sollen. Da ist Empathie enorm wichtig.
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Wir geben dank Uli ein gutes Bild ab. Und spielerisch wird der nächste Schritt sicher kommen.
Bickel gibt auffallend viele positive Statements zu Forte ab, teils auch ungefragt. Entweder hofft er darauf, dass ihm ein Verein eine gute Ablöse für Forte bezahlt oder er ist wirklich überzeugt von ihm. Ich tippe auf Letzteres. Wir hatten in letzter Zeit in all dem Gekeife im Trainerfred auch einige sehr interessante Statements. Wenn ich mich recht erinnere zum Beispiel von Sub, dass Forte eher auf kräftige Spieler setze, während die Jugendausbildung eher technisch versierte Spieler gefördert würden. Deshalb habe es auch Rüegg als bislang einziger Junger geschafft, da er schon eine echte Maschine ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dies zutrifft, zumal Forte in Bezug auf Neuzugänge auch immer wieder von "mehr Zentimetern" etc. gesprochen hat. Ich kenne die Jugendabteilung unseres Vereins zu wenig, um das richtig beurteilen zu können, aber Bickel macht auch folgende Aussagen, die in diesem Zusammenhang aufhorchen lassen:
Thomas Bickel hat geschrieben: Ich habe meine Visionen, wo der FC Zürich in zwei, drei Jahren sein soll. ... Wir stecken uns Ziele, wollen eine gewisse Kultur haben. ... Der letzte Auftritt in Thun hat zum Beispiel Spass gemacht. Die Arbeit der letzten 15 Monate ist sichtbar gewesen: Die Mannschaft tritt selbstbewusst auf und hat eine gute Mentalität. Es geht aber nicht nur um sie, es geht auch um den Wandel im Verein, die Kultur im Nachwuchs. Wir wollen die Marke FCZ positionieren und stärken.
Das gegen Thun war in meinen Augen eher ein Kampfspiel, wenn auch ein gutes. Vielleicht ist es einfach so, dass Bickel und Forte sich sehr ähnlich sind und das körperbetonte Spiel mit Kämpfermentalität zum Programm für den ganzen Verein machen möchten. Vielleicht ist das Nachwuchskonzept des FCZ auch einfach nicht mehr zeitgemäss und eine Mannschaft wie damals unter Favre wäre heute physisch zu schwach, um einen Titel zu gewinnen. Der Fussball ist in den letzten 10, 20 Jahren sehr viel physischer geworden, das bestreitet sicher niemand. Die Frage ist, was bei der Analyse von Knäbel herausgekommen ist und was sich Bickel, AC/HC und Forte für die Zukunft des Vereins vorstellen. Wenn Rüegg diese Zukunft symbolisiert, bin ich grundsätzlich dabei. Wenn Spieler wie Aliu, Haile oder vor allem der eher schmächtige Rohner dort keinen Platz finden, wäre das aber sehr schade. Auf der anderen Seite ist es dann wirklich seltsam, dass man einen Maouche geholt hat, der ja auch nicht gerade eine Maschine ist. Da ist Aliu in meiner Erinnerung stämmiger, wenn auch etwas kleiner, oder?
Jedenfalls sagt Bickel aber auch, dass "spielerisch der nächste Schritt sicher kommen" werde. Das klingt ja schon mal so, dass man sicher nicht einfach nur auf Kampf setzen will. Die Frage bleibt, ob Forte der richtige Trainer in diese Richtung sein kann.
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