Kay Voser

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MetalZH
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Re: Kay Voser

Beitragvon MetalZH » 20.09.17 @ 18:55

Hier noch für diejenigen, die NZZ-Artikel nicht öffnen können und das mit der Word-Kopiererei nicht hinkriegen;)

NZZ hat geschrieben:Kay Voser, das Leben und das Chaos
Nach einer weiteren Verletzung kämpft sich der FCZ-Spieler Kay Voser zurück. Das ist nicht leicht. Denn Voser ist anders als die anderen.

Bevor Kay Voser zum Philosophen wurde, war er ein normaler Fussballer, vielleicht gar ein wenig normaler als die meisten. Und eigentlich müsste es heissen: zum Philosophen gemacht wurde. Denn Voser hat sich nicht für diese Rolle entschieden, sie wurde ihm zugeschoben. Es fing an mit einem Interview. Voser war noch Spieler des FC Basel, und im Schweizer Fernsehen sollte er etwas über sein Hobby erzählen. Vosers Hobby sind Bücher, er liest gerne, das sagte er auch. Philo-Voser war geboren.

Seit Sommer 2016 ist Voser beim FC Zürich. Er ist einer jener erfahrenen Spieler, die geholt wurden für den sofortigen Wiederaufstieg. Aber im Gegensatz zu Adrian Winter, Roberto Rodriguez und Andris Vanins hat er seinen Platz mit dem Aufstieg verloren. Voser war in der Vorbereitung verletzt, jetzt kämpft er um Anschluss, nicht zum ersten Mal. «Etwas ist ihm fast überall im Weg gestanden», sagt der Zürcher Sportchef Thomas Bickel. Ist dieser Voser etwa zu untypisch für den Fussball, zu reflektiert, zu sehr ein Zweifler?

Öffentlichkeit nie gesucht

Voser sitzt in der Zürcher Saalsporthalle. Weisses Shirt über schmalem Körper, seit er Bart trägt, wirkt er weniger bubenhaft. Dass immer wieder der Philo-Voser hervorgekramt wird, hat wohl damit zu tun, dass vorher wenig bekannt war über ihn. Dabei hatte er schon acht Jahre in der Super League gespielt, als er das Bücherinterview gab; ein unauffälliger Aussenverteidiger, «ich habe die Öffentlichkeit nie gesucht», sagt Voser.

Seine Karriere begann bei den Grasshoppers. Er war 19 Jahre alt, als sie ihm einen Fünfjahresvertrag anboten. Eigentlich wollte der Gymnasiast mit dem Fussball dereinst nur das Studium finanzieren. Stattdessen brach er die Schule ab: weil der Trainer sagte, er müsse die ganze Vorbereitung mitmachen; weil die Schule sagte, er dürfe nicht mehr so viel fehlen.

Es war die Zeit, als es noch keine Zweifel gab, «man ist im Hoch, man glaubt vielleicht auch, man sei besser, als man ist», sagt Voser. Sein Problem war, dass ihn der Körper immer dann bremste, wenn er glaubte, richtig gut zu sein.

Eine Fussballkarriere, das sind Zahlen: Voser hat 171 Spiele in der Super League, 3 Meistertitel mit Basel, 6 Spiele in der Champions League, 2 Siege gegen Chelsea, 0 Einsätze mit der Nationalmannschaft. Er spielte sechs Mal für die U-21-Auswahl, 2008 gewann er mit ihr gegen die Niederlande. Es gab viel Lob, weil Voser den gegnerischen Star Royston Drenthe aus dem Spiel nahm. Drenthe spielte damals für Real Madrid, vor ein paar Monaten hat er die Karriere beendet, in der es nach Madrid bergab ging: Es heisst, er sei zu laut gewesen, zu extrovertiert. Drenthe wurde Rapper. Voser blieb Fussballer. Er war nie laut, Bickel sagt, er sei introvertiert, «er gehört zur Gruppe der Individualisten».

Eine Fussballkarriere, das sind die Momente, die sich in den Zahlen verstecken. Vosers grosser Moment war im April 2013, Europa-League-Viertelfinal, Basel gegen Tottenham. Voser hatte zuvor monatelang nicht gespielt, Verletzung am Fussgelenk, er lag im Spital und zweifelte, ob es ihm je wieder reichen würde auf höchstem Niveau. Und dann kam das Tottenham-Spiel. Voser wusste, dass er in der Startaufstellung stehen würde, weil zwei Konkurrenten gesperrt waren. Er studierte seine Gegenspieler auf Youtube, in der Kabine raunte ihm Alex Frei zu: «Du hast noch eine Kugel im Lauf.» Sie traf. Voser spielte stark, und Basel schaffte ein Unentschieden.

Sinn des Lebens

Die Zeit vor dem Tottenham-Spiel hatte ihn verändert. Voser hatte während der Verletzungspause wenig zu tun, also las er. Mutter, Vater, Schwestern: Alle brachten ihm Bücher. Und Voser stellte sich die grossen Fragen: nach dem Sinn des Lebens, des Fussballs auch. Er hat seine Antworten gefunden: «Das Leben ist Chaos. Jederzeit kann etwas passieren, nichts ist selbstverständlich, bin ich in drei Jahren überhaupt noch hier?»

Im Herbst 2015 starb Vosers Mutter. Sie litt zwei Jahre lang an Brustkrebs, es war während Vosers Londoner Zeit. Im Sommer 2014 wollte ihn Fulham, Aufstiegskandidat in der zweiten englischen Liga. «Als das Angebot kam, sagte ich mir: ‹Wenn du jetzt nicht gehst, wirst du es irgendwann bereuen.›» Er bereute später, gegangen zu sein. Voser spielte in Fulham 13 Mal in eineinhalb Jahren, auch weil er einmal mehr verletzt war. Es fehlte ihm die Aufregung des Spiels, und er suchte sie anderswo: In den Versuchungen der Stadt, ihrem Nachtleben.

Als es der Mutter schlechter ging, fragte er im Klub, ob er am Wochenende jeweils nach Hause fliegen könne. Fortan pendelte Voser in die Schweiz. «Meine Prioritäten haben sich in diesem Moment verschoben. Es war mir wichtig, bei ihr zu sein», sagt Voser. Nach dem Tod der Mutter löste er den Vertrag mit Fulham auf, vergangenen Winter wechselte er nach Sitten, blieb aber nur ein halbes Jahr – wieder die Verletzungen.

Kein Platz für Zweifel

Einmal wurde Voser in einem Interview gefragt, ob es an seinem Äusseren liege, dass er in Fulham wenig spiele, er habe so ein nettes Gesicht. Es ist eine seltsame Frage, auch Philipp Lahms Gesicht ist nett. Aber sie zeigt, wie Voser wahrgenommen wird. Man will in ihm sosehr einen untypischen Fussballer sehen, und man merkt nicht, dass Voser einfach ein Fussballer ist, der sich nicht allein über den Sport definiert. Das ist alles.

Im heutigen Fussball gebe es kaum Raum für Zweifel, sagt Bickel. Voser sagt, es sei normal zu zweifeln, «wir sind keine Roboter. Ich bin glücklich, dass ich so viele Gedanken habe.» Voser will in Zürich noch einmal in Topform kommen. Er ist 30, Ende Saison läuft sein Vertrag aus. Wäre es schlimm, wenn es danach vorbei wäre? «Schlimm? Nein, schlimm wäre das nicht, schlimm ist anderes im Leben. Aber ich spüre noch das Feuer, um zu spielen», sagt Voser.

Voser verlässt die Saalsporthalle Richtung S-Bahn. In der Unterführung schluckt ihn das Gewusel.
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Re: Kay Voser

Beitragvon schwizermeischterfcz » 24.09.17 @ 12:01

Ich habe Forte während dem Spiel gestern kritisiert wegen der Einwechslung von Voser. Doch im Nachhinein betrachtet hat er seine Sache als Flügelläufer sehr gut gemacht, hatte offensiv ein paar tolle Aktionen und liess auch defensiv nichts mehr zu. Starke Leistung gestern, weiter so Kay Voser!
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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fczlol
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Re: Kay Voser

Beitragvon fczlol » 04.01.18 @ 19:22

Danke für deinen Einsatz in dieser „kurzen“ Zeit. Leider macht dein Körper nicht mehr ganz mit. Wünsche dir trotzdem nochmals einen Vertrag bei einem Team! Viel Glück, Kay!
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ouagi
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Re: Kay Voser

Beitragvon ouagi » 04.01.18 @ 20:20

fczlol hat geschrieben:Danke für deinen Einsatz in dieser „kurzen“ Zeit. Leider macht dein Körper nicht mehr ganz mit. Wünsche dir trotzdem nochmals einen Vertrag bei einem Team! Viel Glück, Kay!


?? Ist er weg?
Glarona hat geschrieben:der hält woll kaum in ziegelbrücke ;-( ????

schwizermeischterfcz
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Re: Kay Voser

Beitragvon schwizermeischterfcz » 04.01.18 @ 20:46

ouagi hat geschrieben:
fczlol hat geschrieben:Danke für deinen Einsatz in dieser „kurzen“ Zeit. Leider macht dein Körper nicht mehr ganz mit. Wünsche dir trotzdem nochmals einen Vertrag bei einem Team! Viel Glück, Kay!


?? Ist er weg?


Zumindest wird er nie mehr für unsere erste Mannschaft auflaufen.
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Re: Kay Voser

Beitragvon Zhyrus » 05.01.18 @ 0:32

ouagi hat geschrieben:
fczlol hat geschrieben:Danke für deinen Einsatz in dieser „kurzen“ Zeit. Leider macht dein Körper nicht mehr ganz mit. Wünsche dir trotzdem nochmals einen Vertrag bei einem Team! Viel Glück, Kay!


?? Ist er weg?

NZZ hat geschrieben:Der FC Zürich verzichtet in der Rückrunde auf die Dienste von Kay Voser. Wie die Zürcher auf ihrer Website schrieben, gehört der 31-jährige Aussenverteidiger in der Rückrunde nicht mehr dem Kader der 1. Mannschaft an. Voser kam diese Saison in der Super League auf fünf Einsätze für den FCZ, nur einmal stand er dabei in der Startformation
https://www.nzz.ch/sport/rapp-wechselt-nach-lausanne-fcz-streicht-voser-aus-dem-kader-ld.1344553

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Deepblue
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Re: Kay Voser

Beitragvon Deepblue » 05.01.18 @ 8:54

Danke für deinen Einsatz, ein ehrlicher Arbeiter!!
Ich arbeite so geheim, dass ich selber nicht weiß was ich tue.
Wenn etwas im Leben sicher ist, dann das, dass wir alle nicht lebend rauskommen
oder vielleicht doch nicht? https://www.youtube.com/watch?v=ZAz1GutJGbg


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