Das Problem ist ja nicht, dass die Südkurve Böller ganz offiziell zu wenig verurteilt. Das Problem ist, dass man sich in einer Zwickmühle befindet. Einerseits nimmt man für sich in Anspruch, dass man als autarkes Gebilde funktioniert. Einflüsse (insbesondere von Security und Polizei) von Aussen sind werden nicht akzeptiert. Dies finde ich soweit eigentlich richtig. Mir gefällt, dass es in der Südkurve einen Freiraum gibt, der nicht einfach observiert, überwacht und kontrolliert werden kann.
Mit dieser Autonomie übernimmt man aber auch relativ viel Verantwortung. Insbesondere dann, wenn (wie bei Böllerwürfen) ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Unbeteiligte entsteht. Was also tun? Zu verlangen, dass der Übeltäter rausgeprügelt wird ist schlicht Irrsinn. Wer von Euch würde sich denn ernsthaft selber diesen Typen annehmen? Schliesslich hat man selber nix kriminelles getan und es gibt wohl wenig Grund, sich freiwillig Verletzungen und/oder Anzeigen aufzuhalsen.
Alternativen? Die Polizei in den Sektor rufen oder den Übeltäter aus der Anonymität holen und den Sicherheitskräften zeigen?
Vielleicht. Aber auch hier setzt man sich einem gewissen Risiko aus. Was passiert, wenn die Polizei oder (noch schlimmer) die Hobbyprügler der Deltas in eine Kurve marschieren, wissen wir glaubs. Und die Petze spielen ist einfach unangenehm bzw. kann ja auch Racheaktionen zur Folge haben.
Noch mehr Kontrollen? Für mich keine Lösung. Insbesondere nicht mehr Einlasskontrollen. Und mit mehr und besseren Kameras untergraben wir genau diese eingangs erwähnten Freiräume.
Was jetzt aber das Hirnrissigste ist, ist es Canepa für die ganze Sache verantwortlich zu machen oder sogar mit der öffentlichen Diskreditierung des Vereins drohen.
Ganz offensichtlich habe ich keine Patentlösung für das Problem, ich hoffe aber irgendwie, dass die Südkurve es irgendwie hinkriegt. Wäre nicht das erste Mal, dass ich positiv überrascht wurde von diesem wilden Mix aus Menschen.