Beitragvon fczlol » 20.04.17 @ 16:17
«Gott weiss, was das Richtige ist»
FCZ-Knipser Dwamena pfiff auf Millionen aus Moskau
Raphael Dwamena ist das grosse Sturmtalent des FC Zürich. Ein Mann mit Potenzial.
Raphael Dwamena zögert. Vor dem Löwen zu posieren, wie’s der Fotograf wünscht? Ein bisschen angeberisch kommts ihm vor – schliesslich sei der Löwe der König der Tiere und er noch ein junger Mann, der viel lernen müsse.
Und auch Uli Forte sagt über sein neues Juwel: «Raphael ist, für sein noch junges Alter, ein schon erstaunlich reifer Fussballer. Er ist ein sehr anständiges und hochtalentiertes Stürmertalent, das sehr diszipliniert täglich Fortschritte erzielt. Ich wünsche mir aber von ihm, dass er auf dem Platz noch viel ‹böser› und somit noch torgefährlicher wird.»
Dabei lieferte der Ghanaer auf dem Rasen schon manchen Beweis, wie bedrohlich er fürs gegnerische Tor sein kann. Dwamena, dem 21-jährigen Ghanaer, der im Winter vom österreichischen Zweitligisten Lustenau – zumindest auf dem Rasen. Da ist er unerschrocken, kräftig, 1,86 m gross und doch schnell, bedrohlich für den Gegner, vor allem mit dem linken Fuss. 18 Tore in 20 Spielen für Lustenau, 5 Treffer für den FCZ in 8 Einsätzen und 5 Assists – sie belegen es.
Was Dwamena vor allem ist: eine Frohnatur, die lacht, wenn sie kann. Wenn er vom FCZ erzählt etwa oder von der Nati Ghanas, die ihn im Januar erstmals ins Trainingscamp lud. Er strahlt, wenn er von Gilles Yapi berichtet, dem FCZ-Captain, den er bereits zu seinen Freunden zählt. Oder von Asamoah Gyan, dem Captain der Ghanaer, der ihm in den Trainings vorführte, wie er sich in der Sturmspitze zu bewegen hat. Beide bewundert er.
Mit Yapi verbindet auch der Glaube an Gott. Nach Trainings liest Dwamena in der Bibel, hört Gospel. Daraus schöpft er Kraft. Auch nach dem Tod der Oma, die vor kurzem starb, 72-jährige. Sie war Dwamenas wichtigste Bezugsperson. Bei ihr wuchs er auf, in Kwahu Tafo, einer Kleinstadt, drei Stunden von Accra entfernt. Mutter und Vater? Nie gesehen. FCZ-Trainer Uli Forte («Wie ein Papa für mich») oder das Präsidenten-Ehepaar Canepa spenden Trost nach dem Tod der Oma.
Der neue FCZ-Stürmer erzählt alles auf Deutsch. Er kanns, seit er 15 ist. Damals, im Januar 2014, wechselt er von Red Bull Ghana zu Red Bull Salzburg. Scouts haben den Jungen aus der Kleinstadt Kwahu Tafo bein einem Turnier entdeckt, einer Kleinstadt, die drei Stunden von der Kapitale Accra entfernt ist. In Salzburg schuftet er in der Akademie, gewöhnt sich an Schnee und Eis, Schnitzel und Kaiserschmarrn. «Ich habe sehr viel gelernt.» Red Bull setzt aber nicht auf ihn.
In Salzburg heissts, die damaligen Bosse Ralf Rangnick und Roger Schmidt hätten die Champions League erzwingen wollen. Junge seien auf der Strecke geblieben. Talente wie Dwamena.
Er geht zum Farmteam Liefering – zähe Adduktorenprobleme verhindern den Durchbruch. Der Trainer? Peter Zeidler. «Ein guter Trainer.» Gehen muss Dwamena gleichwohl.
Das Aus wird zur Chance der Austria aus Lustenau. Deren Trainer Lassaad Chabbi sieht in ihm viel Potenzial. Als Dwamena zum FCZ wechselt, verlässt Chabbi den Klub mangels Perspektiven.
Jene Dwamenas sind ausgezeichnet. Jetzt ist er beim FCZ – er könnte aber auch bei YB, Nürnberg oder St. Gallen sein – oder in Moskau! Alle lockten.
Zum FCZ ging er, weil er von einem Stammplatz überzeugt war. Vertrag hat er bis 2020. Wohin sein Weg führt? «Gott weiss, was das Richtige für mich ist.»
Quelle BLICK
FCZ