ted mosby hat geschrieben:Verfolge unseren Frauenfussball nur sehr spärlich. Eine Frage an die Kenner hier drin: Über Jahre waren wir hier in der Schweiz dominierend (waren wohl auch die einzigen die etwas Geld in die Hand genommen haben) und nun plötzlich nicht mehr. Woran liegt das? Hat Canepa den Geldhahn zugedreht? Die speziellen Verhältnis bei den Bauern aus Neunkirch sind mir bekannt. Aber ja auch der Rest der Liga hat zum FCZ aufgeschlossen.
Basel ist auch im Frauenfussball der Krösus und investiert schon länger mehr Geld als der FCZ, aber bisher ohne Erfolg. Terchoun ist auch nicht der erste Top-Transfer vom FCZ zum FCB bei den Frauen in den letzten Jahren. Sie haben schon länger jeweils mehrere gestandene Transfers aus dem In- und Ausland im Team, genauso Neunkirch und neuerdings teilweise gar Mannschaften wie Lugano oder YB. Der FCZ setzt praktisch ausschliesslich auf die Entwicklung der jungen Spielerinnen. Diese Saison ist mit Malin Gut eine 16-jährige Stammspielerin im Mittelfeld. Dank den hervorragenden sportlichen (Trainings) und schulischen Bedingungen kann der FCZ junge Top-Talente nicht nur aus Zürich oder dem Aargau, sondern auch aus der Ostschweiz und Innerschweiz für sich gewinnen. Die Neuseeländische Nationalspielerin Katie Duncan, die bis letzte Saison hier war, war ein Zufallstransfer - sie wollte aus privaten Gründen nach Zürich ziehen. Letzte Saison war das aus dem eigenen Nachwuchs stammende Sturmduo Humm/Terchoun entscheidend für die Titel. Diese Saison war Terchoun verletzt (und nun weg) und Humm kam zuerst nicht in Form und verletzte sich danach ebenfalls leicht.
Die junge Finnin Sanni Franssi kam im Sommer, weil sie den FCZ als besseres Sprungbrett erachtet, als die Schwedische Liga, aus welcher sie ebenfalls Angebote hatte. Sie hat durchaus Potential, aber bisher bei weitem nicht die Offensivpower und Zielstrebigkeit von Humm oder Terchoun. Für zwei, drei Monate war auch die Kanadierin Adriana Leon hier, aber bei ihr war klar ersichtlich, dass sie in erster Linie wegen der Champions League gekommen war - in den Meisterschaftsspielen tauchte sie häufig regelrecht ab. Beim Hinspiel in Graz spielte sie super, aber sonst waren ihre Leistungen eher zum Vergessen. Ihr Abgang schmerzt überhaupt nicht. Der FCZ hat mit Selina Kuster (25) und der jungen Sandrine Mauron durchaus Leaderinnen auf dem Platz. Basel und Neunkirch haben aber einfach viel mehr gestandene Spielerinnen - die bringen physisch und mental als Team bisher mehr Kompaktheit mit. FCZ, YB oder GC leben vor allem vom teilweise grossen Talent ihrer grösstenteils sehr jungen Spielerinnen, wobei der FCZ bei den Talenten weiterhin die nr.1 ist. Und das wird sich in naher Zukunft nicht ändern. Es gibt eine ganze Reihe weiterer interessanter Talente in der "Pipeline". Letzte Saison wurde die U21 des FCZ Erster in der NLB!
Also zusammengefasst: in den letzten Jahren konnten die jungen Zürcherinnen vor allem auch dank einer funktionierenden Achse um Captain Fabienne Humm den Mannschaften mit vielen zugezogenen etablierten und ausländischen Spielerinnen die Titel wegnehmen. Diese Achse konnte sich in der aktuellen Saison beim FCZ bisher nicht im gleichen Masse etablieren. Gleichzeitig haben die anderen Teams beim Spielermaterial noch ein bisschen mehr investiert als bisher, und zudem haben einzelne Klubs wie FCB oder YB wohl auch im Trainer-Bereich gegenüber dem in dieser Hinsicht sehr gut besetzten FCZ aufholen können.