Medien

Diskussionen zum FCZ
likavi
Beiträge: 1259
Registriert: 16.08.06 @ 12:30

Re: Medien

Beitragvon likavi » 10.09.16 @ 22:07

Zhyrus hat geschrieben:Kann das nicht so richtig glauben oder es ist eine neue Übereinkunft: Mit Grgic und Kempter (und doch auch Janjicic?) hatten wir doch unlängst recht bekannte Limmattaler! Schlieren isch ois, in Urdorf hängt Schönbis Shirt in der Döner Bude und Dietikon wird von Krönu regiert!


Und Buff (Geroldswil)! Als Kind drei Mal von GC angefragt, aber er wollte unbedingt zum FCZ! In einem Alter, wo er wirklich nicht wissen konnte, ob er in Zukunft noch mal eine Chance bekommen würde. Das kann man nicht genug betonen. Selbst Canepa oder Köbi Kuhn wären dorthin gegangen, aber Buff nie im Leben...lieber die Sportart wechseln... Wo ein Wille ist, ist ein Weg....


Benutzeravatar
MetalZH
Beiträge: 5251
Registriert: 05.01.16 @ 16:44
Wohnort: K5

Re: Medien

Beitragvon MetalZH » 11.09.16 @ 1:12

Interview mit Cillo aus Blök online. Ich hoffe und glaube ja, dass der Verein grundsätzlich auf dem Weg der Besserung ist, aber bei einigen Aussagen Canepas frage ich mich manchmal schon sehr... Selbstkritik sieht jedenfalls anders aus; der Fussballgott ist nämlich schuld. Vielleicht hat er ja den Cillo als Kind auch in das Fass mit Geltungsdrang geworfen.

----------------------

FCZ-Boss Ancillo Canepa
«Wir haben uns auf die Challenge League gefreut!»
Ancillo Canepa (63) redet über den Abstieg, die Drohungen und seine ambitionierten Ziele. Und der FCZ-Boss verrät, weshalb er das nächste Mal wieder selber an der Europa-League-Auslosung dabei sein muss.


BLICK: Wie fühlen Sie sich als Präsident eines Challenge-Ligisten?
Ancillo Canepa: Gut. Auch wenn Sie das jetzt nicht glauben: Wir haben den Abstieg mental rasch akzeptiert und uns dann auf die Challenge League gefreut.

Wie lange brauchten Sie dazu?
Vielleicht ein paar Stunden. Wenn etwas schief läuft, analysiere ich es und schaue sofort nach vorne.

Dass Sie nur Stunden brauchten um sich auf die Challenge League zu freuen, dürften die FCZ-Fans nicht gerne lesen ...
... ich meine damit, dass ich nicht tagelang in einer Schockstarre verblieben bin. Wir mussten ja sofort die Saison vorbereiten, wirtschaftliche Fragen behandeln, das Kader anpassen, und so weiter. Danach gingen wir für drei Wochen in die Ferien nach Kroatien.

Haben Sie da lange gebraucht, um abzuschalten?
Das ist wie in anderen Berufen auch. Es braucht ein paar Tage, bis man loslassen kann. Aber ich bin sicher nicht als Wrack in die Ferien gegangen. Ich bin ja nicht mehr zwanzig, lasse mich nicht mehr so schnell durch alles und jeden aus der Bahn bringen.

Immerhin mussten Sie und Ihre Frau nach dem Abstieg Polizeischutz in Anspruch nehmen. Wie steckt man solche Beleidigungen und Drohungen weg?
Darüber will ich nicht mehr reden. Ich verstehe, dass Fans nach dem Abstieg frustriert sind. Gewisse Reaktionen, auch medial, waren aber schon sehr primitiv und einfältig. Das ist nicht vergessen, aber abgehakt.

Wie sind Sie mit den Auftritten Ihrer Mannschaft zufrieden?
Grundsätzlich sehr. Was mich besonders freut, ist mit welchem Engagement wir auftreten. Auch die Ergebnisse passen. Spielerisch und effizienzmässig müssen wir aber noch zulegen.

6 Spiele, 16 Punkte. Der FCZ verfügt über die beste Mannschaft. Einverstanden?
Das will ich nicht kommentieren. Ich konstatiere aber, dass der FCZ der Challenge League etwas bringt. Das mediale Interesse hat dank uns zugenommen. Auswärts füllen wir die Stadien. Es freut uns, dass wir etwas bewirken.

Haben sich die anderen Klubs schon für den Abstieg bedankt?
Natürlich nicht, das wäre ja zynisch. Vom Sportlichen her finden es die ambitionierten Klubs natürlich nicht so toll, dass wir abgestiegen sind. Wir sind halt schon ein harter Aufstiegs-Konkurrent. Vom wirtschaftlichen Standpunkt her, ist man wohl schon glücklich.

Ist der heutige FCZ besser als die Absteiger-Truppe?
Das will ich nicht beurteilen.

Anders gefragt: Wäre das heutige Team auch abgestiegen?
Das ist reine Spekulation. Letzte Saison hatte der Fussballgott irgendwas gegen uns. Wir haben viele Punkte unnötig liegen lassen.

Ihr albanischer EM-Held Armando Sadiku stand im Sommer besonders im Fokus. Er träumte öffentlich vom Ausland. Es hiess, Sie sollen neun Millionen Euro verlangt haben ...
... die Wahrheit ist, dass wir Sadiku nie abgeben wollten. Es gab lose Anfragen, jedoch kein konkretes Angebot. Einen Betrag habe ich übrigens nie genannt. Wir brauchen ihn, er soll uns helfen aufzusteigen.

Hat er nach seinem ersten Tor aus Trotz nicht gejubelt?
Armando trainiert mit vollem Einsatz und macht jetzt auch seine Tore ...

Ob er jubelt, ist Ihnen egal?
Zuletzt gegen Schaffhausen hat er gejubelt – und wie. Übrigens war er in den Gesprächen, die ich mit ihm geführt habe, immer positiv. Dass er Ambitionen hat ins Ausland zu wechseln, ist verständlich.

Am Donnerstag startet man ins Europa-League-Abenteuer. Wird der FCZ da Spieler schonen?
Die Diskussion über diese Doppelbelastung ist für mich absurd. Fast alle Schweizer Klubs treten in der Meisterschaft doch mit dem Ziel an, europäisch zu spielen. Ist man dann dabei, sollte man es auch mit dem nötigen Ernst angehen. Wenn man diese Spiele nicht will, muss man gar nicht erst an der Meisterschaft teilnehmen.

Uli Forte darf also nicht über die Doppelbelastung jammern? Wie es GC-Trainer Pierluigi Tami getan hat?
Ich will nicht über andere Klubs urteilen. Nur so viel: Uli Forte ist mit Sicherheit kein Jammeri. Wir wollen europäisch überwintern. Ich weiss, wie ambitioniert das tönt! Aber das ist unser erklärtes Ziel.

Machbar?
Villarreal ist haushoher Favorit. Steaua Bukarest ist ein renommierter Klub mit guten Spielern. Und auch die Mannschaft aus Ankara hat Qualitäten. Wir gehen aber davon aus, dass wir weiterkommen können.

Es hätte attraktivere Gegner gegeben ...
Klar. Mein Wunschlos war Manchester United. Ich bin deshalb etwas enttäuscht, weil ich in der Vergangenheit immer meine Wunschgegner bekommen habe. Ob Bayern, Real oder Gladbach.

Hat Sie das Glück verlassen?
Ich war früher jeweils bei der Auslosung vor Ort. Vielleicht muss ich nächstes Mal wieder hingehen, damit die Kugel wieder für uns rollt. Falls es ein nächstes Mal gibt.
We are Motörhead. And we play Rock'n'Roll.

schwizermeischterfcz
Beiträge: 8193
Registriert: 21.01.16 @ 16:35

Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 13.09.16 @ 18:08

Sorry konnte den Text nicht markieren&kopieren mit dem Smartphone:

http://webapp-phone.tagblatt.ch/sport/f ... 68,4752378

Von wem wohl diese "Angebote" für eine Übernahme des FCZ stammten?
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

Benutzeravatar
MetalZH
Beiträge: 5251
Registriert: 05.01.16 @ 16:44
Wohnort: K5

Re: Medien

Beitragvon MetalZH » 13.09.16 @ 18:25

schwizermeischterfcz hat geschrieben:Sorry konnte den Text nicht markieren&kopieren mit dem Smartphone:

http://webapp-phone.tagblatt.ch/sport/f ... 68,4752378

Von wem wohl diese "Angebote" für eine Übernahme des FCZ stammten?


Ich mache mir diese Mühe nur bei Blick-Artikeln, um denen nicht noch mehr Klicks zu verschaffen.. :-)

Das würde mich auch interessieren, ob da wirklich Käufer gefunden worden wären!

Weiss eigentlich jemand, wie viel das Aktienpaket der Canepas ungefähr wert ist?
We are Motörhead. And we play Rock'n'Roll.

fischbach
Beiträge: 2952
Registriert: 03.10.02 @ 12:39

Re: Medien

Beitragvon fischbach » 14.09.16 @ 9:18

Das SDA-Interview mit Canepa in der längeren Fassung. Darin Neues zum Thema externer Berater.

«Überheblichkeit wäre grobfahrlässig»


Ancillo Canepa, mehr als ein einjähriges Gastspiel kann sich der FC Zürich in der Challenge League nicht erlauben?
Den Begriff Gastspiel würde ich in unserem Zusammenhang so nicht verwenden. Es gibt sicherlich nichts daran zu rütteln, dass der sofortige Wiederaufstieg unser Ziel ist. So planen und verhalten wir uns ja auch.

Wie gut hat sich der Club vom sportlichen Kollaps im letzten Mai erholt?
Vielleicht ist es auch eine Qualität der Vereinsführung, dass es gelungen ist, den ersten Schock relativ gut wegzustecken, den Blick unmittelbar danach wieder in die Zukunft zu richten, sofort wieder die Arbeit aufzunehmen – im personellen Bereich, im Stab, in der Kaderplanung.

Die Zuschauer waren aufgebracht, Spieler wollten weg, Kritik prasselte auf Sie nieder. Wie haben Sie den Exodus abwenden können?
Wir reagierten nie panisch und haben relativ unaufgeregt unter schwierigen Bedingungen die Ruhe bewahrt. Alle Beteiligten packten mit an und bereiteten die neue Saison pflichtbewusst vor. Der FCZ hat rasch wieder Tritt gefasst, weil wir die Realität umgehend akzeptierten. Andere Vereine wären vielleicht im Chaos versunken.

Die Schockwelle ist überstanden?
Die Schockwelle ist mit Sicherheit überwunden. Aber es ist zu früh, um eine Bilanz zu ziehen. Aber ich bin zumindest sehr zufrieden, wie die Mannschaft in die Spiele gegangen ist. Ihre Haltung und Einstellung gefallen mir, im spielerischen Bereich gibt es Luft nach oben. Und sicherlich überwiegt im Moment die Zuversicht, direkt in die Super League zurückkehren zu können.

Was passierte unmittelbar nach dem Fall in die Zweitklassigkeit?

Ganz unvorbereitet hat uns das Fiasko nicht getroffen. Im Frühling hatten sich die Probleme abgezeichnet. Schon am zweiten Tag nach der Relegation hielten wir die erste Strategiesitzung mit dem Verwaltungsrat ab.

Sie wurden verbal heftig attackiert. Stand für Sie als Mehrheitsaktionär nie zur Debatte, den Club zu verkaufen?

Nach mir die Sintflut? Nein, das würde nicht meinem Charakter entsprechen. Ich erhalte zwar regelmässig Anfragen, aber ich bin nach wie vor mit einem grossen Verantwortungsbewusstsein Präsident dieses Clubs. Zusammen mit meiner Frau bin ich für den FCZ sieben Tage pro Woche unterwegs.

Sie haben früh signalisiert, auf zweithöchster Ebene mit einem Super- League-Etat fortzufahren.
Wir haben vor der Aufgabe grössten Respekt. Überheblichkeit wäre grobfahrlässig. Die Qualität der Liga ist gut, sie hat sich seit der Reduktion auf zehn Teams verbessert. Der Hälfte der Liga attestiere ich das Potenzial für die oberste Kategorie,der Unterschied zwischen einem Spitzenteam der zweithöchsten Klasse und einem mittleren Super-League-Team ist minim.

Der FCZ hat seinen Aufwand nicht gedrosselt. Sie finanzieren einen Apparat, der eine zweistellige Millionen­summe verschlingt. Wie lange können Sie sich das leisten?
Es macht prinzipiell wenig Sinn, den Aufstieg zum Ziel zu erklären, dann aber den Betrieb zu reduzieren, um ihn ein Jahr später wieder anheben zu müssen. Die Strukturen für ein erfolgreiches Schaffen sind vorhanden. Sollten wir trotzdem scheitern, werden wir die Strategie aber neu definieren müssen.

Befürchteten Sie trotz dem hohen Aufwand, dass der Mannschaft die noch vor Kurzem tiefe Verunsicherung zu schaffen machen könnte?

Nein, ich hatte keine Angst, weil wir sofort die Rahmenbedingungen für eine gute Saison geschaffen hatten. Der Abstieg gab uns die Möglichkeit, ein weitreichendes Change-Management durchzuführen. Wir wechselten den gesamten Betreuerstab aus – den Cheftrainer, den Assistenten, den Torhütertrainer, den Physio, die medizinische Abteilung. Im Gegenzug engagierten wir die richtigen Leute, die ganz bewusst mit grossem Herzen das Projekt mitgestalten wollen. Sie trugen einen neuen Spirit in das Team. Das gilt auch für die neu verpflichteten Spieler. Auch der neue Leiter Sport (Thomas Bickel) war ein wichtiger Entscheidungsträger in diesem Prozess.

Ist der Absturz als Chance zu begreifen?
Es ist ein Moment der Selbstreflexion. Klar, wie bereits erwähnt, gab es Raum und Gelegenheiten, einen Prozess der Veränderung anzustossen. Wir sind nach dem Abstieg über die Bücher gegangen, noch sind nicht alle Pendenzen erledigt.

Im FCZ-Umfeld fällt vermehrt der Name Peter Knäbel. Ist eine Zusammenarbeit mit dem früheren SFV-Direktor und HSV-Sportchef denkbar?
Wir sind nicht mehr in einer Notfallphase. Die Brände sind gelöscht. Personell sind wir in allen Bereichen gut bestückt. Dass es mittelfristig noch Anpassungen geben kann, schliesse ich nicht aus. Im Zusammenhang mit einem externen Berater gab es Gespräche, aber die Zeit drängt nicht. Wir sind im Dialog. Die Idee ist da, jemanden ohne Stallgeruch beizuziehen. Peter Knäbel ist ein Topmann, der den Schweizer Fussball sehr gut kennt. Im Moment ist aber nichts spruchreif.

Welche Bedeutung messen Sie der Europa League zu?
Ich habe primär die sportlichen Anreize im Blick. Jeder Schweizer Club arbeitet zwölf Monate lang dafür, sich für den Europacup zu qualifizieren. Für mich ist das internationale Geschäft nie eine Zusatzbelastung. Die Freude überwiegt und gewisse Ambitionen sind angebracht.

Konkret?
Mit angezogener Handbremse werden wir sicher nicht auftreten. Wir sind und bleiben zielorientiert – auch in der Europa League. Der Aufstieg hat Priorität, aber wir gehen sicher nicht mit einer B-Elf an den Start.

königsblau
Beiträge: 574
Registriert: 24.03.06 @ 17:44

Re: Medien

Beitragvon königsblau » 14.09.16 @ 13:16

fischbach hat geschrieben:Der Aufstieg hat Priorität, aber wir gehen sicher nicht mit einer B-Elf an den Start.

Wortspiel, du bist umzingelt!

Benutzeravatar
Tschik Cajkovski
Beiträge: 3108
Registriert: 26.07.10 @ 20:35
Wohnort: Goldcoast

Re: Medien

Beitragvon Tschik Cajkovski » 15.09.16 @ 8:40

NZZ, 15.9.2016:

83 Tage danach

Die Canepas haben nicht ihren Stil, aber das Führungspersonal im FCZ gewechselt – ein Berater kommt, aber nicht für den Profisport
Nach dem Alltag in der Challenge League spielt der FC Zürich am Donnerstag im Europacup. Heliane und Ancillo Canepa erzählen, was sich seit dem Abstieg alles verändert hat.

FLURIN CLALÜNA, VILLARREAL
Vor dem Mannschaftshotel weht ein frühherbstlicher, kühler Wind durch die Altstadtgassen, doch Ancillo Canepa besteht darauf, sich draussen an einen Kaffeetisch zu setzen: Es ist das Bedürfnis, eine Tabakpfeife zu rauchen. Canepa hat seine lederne Reisetasche umgehängt, sein FC Zürich ist wieder einmal unterwegs, am Donnerstag spielt er im Europacup in Villarreal; es könnte alles sein wie früher, Canepa ist in den letzten zehn Jahren mit seinen Teams oft durch Europa getourt, aber jetzt gibt es so etwas wie diese Stunde null, dieses Schicksalsdatum des Abstiegs, der so vieles verändert hat: der 25. Mai. 83 Tage sind seither vergangen, und Canepa erzählt leidenschaftlich, wie andere grosse Klubs auch schon abgestiegen sind, Milan, Juventus oder Atletico Madrid. Und wie bekehrt und stark sie später zurückgekommen sind.
Kein Schicksalsschlag
Canepas Frau Heliane hat sich an den Tisch dazugesetzt, und wenn man den beiden nun so zuhört, dann hat man nicht den Eindruck, der FC Zürich sei seit dem Sturz aus der höchsten Liga ein anderer Klub geworden. Die Canepas haben diesen fast schon provozierenden Optimismus, so wie schon wenige Tage nach dem Abstieg, als sich Heliane Canepa darüber freute, dass sie nun überall in die Stadien der Challenge den Hund mitnehmen könne, und das gar nicht etwa ironisch meinte. Oder wenn sie sagt, schlimm sei es doch nur, wenn man früh sterbe. Mit einer solchen Sicht auf die Dinge relativiert sich natürlich alles. Ein Abstieg ist kein Schicksalsschlag, «wir leben ja noch», sagt sie, «das Leben geht weiter». Es ist schon gesagt worden, die Canepa seien etwas gar schnell in den Alltag zurückgekehrt, ohne echte Einkehr, sie litten nicht genug – aber das ist eine fast schon religiöse Betrachtung von Bussetun und Sühne. Man kann ihre Lebenseinstellung auch ganz anders sehen: Ihr Kampf- und Überlebenswille hat es nie zugelassen, dass sich Fragen zur Zukunft des FCZ gestellt hätten. Es gab kein Machtvakuum, kein Chaos. «Keine Sekunde» habe er darüber nachgedacht, den Verein abzugeben, «obwohl es Kaufangebote gab – so konkrete wie noch nie zuvor. Sie wären für uns auch finanziell interessant gewesen.»
Aber die Canepas sind noch da, sie glauben, der FCZ brauche sie, und vermutlich brauchen auch sie den FC Zürich. «Der FCZ ist immer noch unser Baby», sagt Ancillo Canepa, «und dieses Baby hat ja nichts angestellt.» Die Canepas sind weiterhin der Anker dieses Klubs, an ihnen lässt sich alles festmachen. Ihre Art, den Verein zu prägen, ist die gleiche geblieben – zum Beispiel diese manchmal ironisch gebrochene Verletztheit, wenn Heliane Canepa über den Abstieg sagt, ihr Mann habe halt zu wenig trainiert und zu wenig Tore geschossen. Oder wenn Ancillo Canepa durchaus nachtragend erwähnt, er habe archiviert, wer ihn in der schwierigen Zeit «in die Pfanne hauen» wollte, «diesen Leuten begegne ich zurückhaltend». Man ist für den FCZ oder gegen ihn, für die Canepas oder gegen sie.
Der FCZ bleibt mit diesem Besitzerehepaar ein emotionaler Klub, und die Canepas glauben auch nicht, dass sie ihren Führungsstil ändern müssten. «Wir waren vorher ein Team, und wir sind jetzt ein Team», sagt Ancillo Canepa, und Heliane meint: «Diesbezüglich hat sich nichts verändert.» Das ist ihre Wahrheit, die Canepas funktionieren so, wie sie funktionieren, aber deshalb zu glauben, es habe keine Bereinigung stattgefunden, wäre falsch. Alle Menschen, die die erste Mannschaft des FC Zürich prägen, sind andere geworden, alle kamen neu hinzu – der Trainer Uli Forte, der Assistent, der Konditionstrainer, der Physiotherapeut, der sportliche Leiter Thomas Bickel. Oft sagt man, ein Abstieg sei wie die innere Reinigung eines Vereins. Würde Ancillo auch so weit gehen? Er sagt: «Ob es gut war abzusteigen? Das will ich so nicht sagen. Das wäre zynisch. Aber es gibt einem die Chance für ein Change-Management.» Das ist das Schlüsselwort für die letzten Wochen: Die Canepas haben nicht den Stil verändert, aber die Leute um sich herum ausgewechselt.
Das neue Profil des Beraters
Eigentlich hatten sie auch einen externen Berater beiziehen wollen, um den Klub zu durchleuchten. An einer Pressekonferenz hatte Canepa gesagt, dass auch er und seine Arbeit hinterfragt werden sollten. Heliane Canepa sagt, das mache sie ja bereits jeden Tag. Und deshalb hat sich auch das Profil des Ratgebers verändert. Ancillo Canepa meint: «Wir suchen jemanden, der die Academy, den Nachwuchsbereich, durchleuchtet und uns allenfalls Verbesserungen vorschlagen kann.» Die Dringlichkeit für Verbesserungsvorschläge im Profisport sei nicht so gross, da sei man bereits gut aufgestellt.
Der Saisonstart ist dem FC Zürich gelungen, und jetzt steht Ancillo Canepa entspannt im Stadion von Villarreal auf dem Rasen, wie er es früher in den grossen europäischen Arenen immer so gern getan hatte. Provinzorte wie Baulmes oder Wohlen sind für eine Saison gut und recht, aber er möchte wieder zurück auf eine grössere Bühne: zuerst aufsteigen, «und dann wollen wir wieder so weit oben wie möglich stehen».
Etwas ist dem FCZ neben dem sportlichen Zwischenerfolg bereits gelungen: Die Entfremdung zwischen Verein und Anhängerschaft, die noch vor kurzem scheinbar unüberbrückbar gross gewesen war, ist kleiner geworden. Heliane Canepa hat auch eine Erklärung dafür: Weil Ancillo und sie weitergemacht haben, haben das auch andere getan. «Wir haben die Leute mitgezogen.»
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk


Zurück zu „Fussball Club Zürich“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 1 stadt 1 verein!, Carsten B., D27, Deepblue, Fczbabo, Gha_Züri, Google [Bot], Google Adsense [Bot], laberspace, Mr Mike, rosche, Siscos, spitzkicker, Zürcherflyer und 916 Gäste