Beitragvon cuhulain » 26.05.16 @ 10:49
Ärger machte sich bei mir gestern nur kurz wirklich breit, nämlich als der FCZ selbst gegen die Ersatzmannen aus dem Ländle hinten lag und scheinbar nicht einmal mit Würde untergehen würde. Diesen Eindruck haben die Herren zumindest korrigiert. Vielleicht schaffen sie es ja doch noch, sich am Sonntag endlich ganz zusammenzuraufen und uns zum Abschluss einer Aera einen - vermutlich für lange Zeit - letzten Titel zu bescheren. Ansonsten hatte ich mich spätestens nach den Spielen gegen Lugano und St. Gallen mit dem Abstieg abgefunden. Entsprechend machte sich vor allem Enttäuschung breit, dass eben diese St. Galler es nicht mal hinkriegten, die Spannung für eine kurze Zeit aufrechtzuhalten. Im Gegensatz zu Lugano und Vaduz hätten die senfphoben Grünlinge den Abstieg aufgrund ihrer vielen charakterlosen Auftritte in einem ähnlichen Mass verdient, wie unsere Jungs. Aber eben: im einen Spiel, als es zählte, wehrten sie sich erfolgreich - die FCZler nicht. Wirtschaftlich wird der Abstieg den Verein und die Canepas stark treffen. Einen sofortigen Wiederaufstieg halte ich noch immer für unmöglich. Im Gegenteil, wenn wir mit der gleichen Einstellung reingehen, wie in diesem Jahr, dann könnten wir uns plötzlich auch in Liga 2 mit einer höchst unbequemen Position konfrontiert sehen. Wer es schafft aus einer 10er-Liga abzusteigen, in der eigentlich nur Basel, YB und mit abstrichen Sion etwas können, der wird es auch gegen ambitionierte Teams aus Wil, Neuenburg, Genf und Aarau schwer haben - zumal alle gegen uns als Ligakrösus besonders motiviert sein werden. Der Abstieg sollte aber trotzdem als Chance für den Neuaufbau wahrgenommen werden. Der FCZ braucht wieder eine Identität und Strukturen. Wir sind nicht Kookies lustiger Gassiegehverein, sondern der Stadtverein, der sich einst durch seine Spielweise und Jugendarbeit vom biederen Rest abhob. Zurück können wir nicht, aber wir können die Zukunft gestalten. Ich hoffe also, dass man in vielen Bereichen endlich Lehren zieht und sich schnellstmöglich an eine Neuverteilung der Aufgaben und Kompetenzen neben dem Feld (sportliche Führung, Nachwuchsbereich), wie auch den Umbau des Kaders (sofern es Verträge zulassen) macht. Klar, die anderen gravierenden Probleme (Medien, Stadion, Lokalpolitiker, Krawalltouristen etc.) bleiben uns auf Dauer erhalten, aber so könnte immerhin der internumsetzbare Teil zur Wiederauferstehung des FCZ beitragen.
P.S. Um gleich mal den Optimismus rauszuhängen: Ich freue mich auf einige neue Stadien und alte Bekannte zu treffen. Die meisten Superleaguedestination machen ja auch kaum mehr her, als die "Grounds" im B.
“Real stupidity beats artificial intelligence every time.” ― Terry Pratchett, Hogfather