Beitragvon Josi » 02.05.16 @ 10:18
Der FCZ hat noch 6 Spiele. 1 davon ist der Cupfinal. 3 der anderen 5 sind aber auch fast Finals - oder zumindest sogenannte 6 Punkte Spiele gegen direkte Konkurrenten. Im Prinzip wäre gestern auch schon so eines gewesen, denn mit einem Sieg wäre Thun wieder im Abstiegskampf drin gewesen... Wie es aber rauskam wissen wir...
Wie schon geschrieben wurde, sehen wir aktuell nach dem wahrscheinlichsten Absteiger aus. Hauptsächlich, weil St. Gallen noch vor uns liegt, während Lugano und Vaduz wissen, dass sie gegen den Abstieg kämpfen. Bei uns scheint das bislang noch nirgends wirklich angekommen zu sein - oder aber bei denen, die es betrifft für nackte Angst und Panik zu sorgen.
Besonders bedenklich finde ich, dass unser Team sofort auseinanderfällt, wenn irgendwas nicht nach Plan läuft. Der frühe Gegentreffer hat die Kanterniederlage gestern eigentlich schon besiegelt. Aber wir haben das ja sonst schon so oft gesehen, fällt ein Tor, so schwimmt der FCZ. Immerhin brachten eigene Führungstreffer das Team in der Rückrunde nicht mehr aus dem Konzept, aber Gegentreffer sind noch immer zu viel. Ähnlich bei Platzverweisen. Neue Situation, äh, was machen wir bloss... Da fehlt es an allen Ecken und Enden an Leuten, die Verantwortung übernehmen. Das mag an der grossen Menge von unerfahrenen Spielern liegen, denn seit Favre waren unsere Saisons irgendwie geprägt von halbjährigen Positiv- oder Negativserien. Dies trotz Tihininen, Filipescu etc.
Aber aktuell haben wir nicht mal diese eine Leaderfigur von damals. Sanchez wirkte positiv, wurde aber mal wieder ausgeschaltet. Nef und Kecojevic sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Die Torwarte machen - egal wie sie heissen - seit Jahren in etwa die selben Fehler, wobei generell eher farblose Typen bevorzugt werden (das war der einzige Punkt, bei dem Piu herausstach). Das defensive Mittelfeld spielt kaum je 2 Spiele in der gleichen Besetzung, weil die beiden Routiniers ständig ausfallen. Im offensiven Mittelfeld sind noch immer zuviele Spieler im Kader und der einzige Routinier wurde erst wegen Anfängermängeln suspendiert und dann doch wieder den Jungen vor die Nase gesetzt. Das kommt gut für das Teamklima und die Hierarchie. Neben dem Feld liess man zunächst zwei farblose Dauerzauderer wirkeln, bis sie auch noch die Saisonvorbereitung in den Sand setzen konnten. Dann ersetzte man sie durch einen neuen Trainer, der öfter mal das Wechseln vergisst und bei Fragen oft direkt an den Präsidenten verweist. Dieser wiederum klammert manisch alle Verantwortung an sich selbst und verhindert so jegliche Eigeninitiative, respektive Selbsthinterfragung. In anderen Worten: Wir haben zwar viele Verletzte, aber das kann nicht der Kern unseres Problems sein. Unser Verein hat eine selbstverschuldete Loser-Mentalität, bei dem keiner hinsteht, wenn es nicht läuft.
Wenn ich deine Zeilen lese, bekomme ich den Eindruck, dass der Abstieg zur Reinigung nötig sein könnte. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass der FCZ, im Blick auf die nächste Saison weiter erfolglosen Fussball spielt, sollte er in der SL bleiben. Möglich, das Zürich ein bis zwei Jahre für einen Grundaufbau braucht um dann aufzusteigen und Chancen zu haben in der SL zu bleiben. Beim FCZ hat es so viele Baustellen, dass diese wohl kaum in kurzer Zeit korrigiert werden können, so dass A. und C. Canepa auch so sehen. Doch verschreien will ich einen Abstieg trotzdem noch nicht.
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