Medien

Diskussionen zum FCZ
WeeklyPics
Choreo - Berichterstatter
Beiträge: 297
Registriert: 02.11.08 @ 21:58

Re: Medien

Beitragvon WeeklyPics » 27.04.15 @ 2:20

Mehr Fragen als Antworten

Der Versuch der Aargauer Kantonspolizei zeigt: Das Sperren des Gästesektors kann kein Allheilmittel sein.

http://mobile2.tagesanzeiger.ch/article ... 3aaa000001
«2004 gelang mir in einem Training ein sensationelles Dribbling.»
Hannu Tihinen


Benutzeravatar
Tschik Cajkovski
Beiträge: 3116
Registriert: 26.07.10 @ 20:35
Wohnort: Goldcoast

Re: Medien

Beitragvon Tschik Cajkovski » 27.04.15 @ 8:29

kommentar NZZ:

Fussball unter Polizeischutz


Teure Drohkulisse in Aarau
--------------------------------------------------------------------------------



Peter B. Birrer · Der Schweizer Klubfussball stösst neben dem Rasen in eine neue Dimension vor. Weil Anhänger, die dem FC Zürich zugeordnet werden, vor zwei Wochen in Basel überbordet hatten, verordnete die Aargauer Kantonspolizei für das Super-League-Spiel FC Aarau - FC Zürich kurzerhand die Schliessung des Gästesektors. Zürcher Zuschauer waren am Samstag in Aarau nicht erwünscht. Nach Fan-Krawallen hatte früher die Liga Zuschauersektoren oder Stadien (Geisterspiele) sperren lassen. Doch jetzt hat erstmals die Staatsgewalt eingegriffen.

Das führte am Samstag im Bahnhof Aarau und beim Stadion Brügglifeld zu einer bizarren Szenerie. Polizei, wohin das Auge blickte. Personenkontrollen, verängstigte, verwirrte Passanten, abgeführte Fussballanhänger, Ausnahmezustand. Einige Momente waren am Samstag zwar bedrohlich, aber es blieb ruhig. Es fragt sich indessen, ob die Massnahme längerfristig von Nutzen sein und als Abschreckung dienen wird. Vorläufig gibt es nur Verlierer. Ein Quartier der Stadt Aarau fühlte sich temporär wie im Polizeistaat, die Atmosphäre im Stadion war düster, der FC Aarau fährt einen finanziellen Schaden und der FCZ einen weiteren (Fan-)Imageschaden ein. Die Liga wird zwar nicht mit Krawallen, aber mit stummen Bildern konfrontiert, die Geldgeber und Sponsoren abschrecken. Und die Öffentlichkeit bezahlt den ungewöhnlichen Polizeieinsatz mit exorbitanten Kosten.

Man kann nicht jedes Wochenende zig Polizeikorps zusammenziehen, Zuschauer aussperren und so Fussballspiele sichern. Das kann aus emotionaler und ökonomischer Sicht kein dauerhaftes Rezept sein. Doch die übertrieben wirkende Aargauer Haltung zeigt: Teile der Gesellschaft sind nicht gewillt, wegen des Fussballs eine wiederholte Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit hinzunehmen. Die Antwort darauf stand an jeder Aarauer Strassenecke. Die überaus teure Drohkulisse führte vor Augen, wie der Fussball ausserhalb seiner Welt wahrgenommen wird. Im Kokon Fussball schauen Beteiligte zu oft mit feuchten Augen in Richtung Ball und geflissentlich darüber hinweg, was darum herum geschieht. In Aarau war der Schrecken still, gespenstisch und in der Terminologie des FCZ «friedlich». Aber nicht zu übersehen.
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk

Benutzeravatar
Tschik Cajkovski
Beiträge: 3116
Registriert: 26.07.10 @ 20:35
Wohnort: Goldcoast

Re: Medien

Beitragvon Tschik Cajkovski » 27.04.15 @ 8:34

bericht über den polizeieinsatz aus der NZZ:

Fan-Chöre aus dem Polizeikessel

Trotz gesperrtem Gästeblock reisen rund 300 FCZ-Fans nach Aarau - die Polizei wartet mit einem Grossaufgebot

Weil die Aargauer Behörden Ausschreitungen mit FCZ-Fans befürchten, verbieten sie ihnen, ins Brügglifeld zu gehen. Die Massnahme provoziert einen Polizeieinsatz, wie ihn Aarau wohl noch nie gesehen hat - auch wenn es friedlich bleibt.

Corsin Zander, Aarau

Es hätte ein normales Super-League-Spiel in Aarau werden können. Doch am vergangenen Samstag war gar nichts normal. Zum ersten Mal haben die Behörden, gestützt auf das verschärfte Hooligan-Konkordat, einem Verein die Auflage gemacht, den Gästeblock zu sperren. Andernfalls hätten sie die Bewilligung für das Spiel nicht erteilt. Als Begründung nannte die Polizei das «äusserst gewaltbereite Verhalten» einiger FCZ-Fans in der jüngsten Vergangenheit. Die Fans riefen dazu auf, dennoch nach Aarau zu fahren. So fanden sich Stunden vor dem Spiel rund 200 Anhänger auf dem Parkplatz hinter dem Gästeblock ein. Sie sassen auf dem Boden und machten ein Picknick. Etwa weitere 100 reisten später an.


Fans werden einzeln abgeführt


Schon bald erreichte auch die Polizei das Stadion. Mit einem so grossen Aufgebot wie wohl noch nie in Aarau. Sie zog Einsatzkräfte aus dem gesamten Konkordat Nordwestschweiz hinzu, also den Kantonen Bern, Solothurn und beiden Basel. Ausserdem forderte sie aus Zürich einen Helikopter an, der über Aarau kreiste. Zu Ausschreitungen kam es nicht. Die Fans traten betont friedlich auf. Wurde einer laut und beschimpfte die Polizei, beruhigten ihn umgehend andere Anhänger.

Die Polizei sah dennoch die öffentliche Sicherheit gefährdet, wie ihr Sprecher vor Ort sagte. Sie umstellte auf dem Parkplatz die Fans und wies sie an, sich zu entfernen: Entweder sollten sie mit dem Zug zurück nach Zürich, oder sie müssten sich einer Personenkontrolle unterziehen. Die meisten blieben. Noch vor dem Anpfiff begann die Polizei, Fans einzeln abzuführen. Sie wurden durchsucht und mit verbundenen Händen in kleinen Gruppen zu einer eigens eingerichteten «Haftstrasse» gefahren, wo sie polizeilich erfasst und mit einer Wegweisung belegt wurden. Ob sie auch mit Strafanzeigen rechnen müssen und welchen Tatbestand man ihnen vorwirft, konnte auch der Staatsanwalt vor dem Stadion nicht sagen. Während die Partie lief, feuerten die FCZ-Fans ihr Team an, auch wenn sie das Spiel - mit Ausnahme Einzelner, die auf einen Baum geklettert waren - nicht sehen konnten. Rund um das Stadion und am Bahnhof kontrollierte die Polizei laufend zahlreiche mutmassliche Fans und nahm Dutzende in Gewahrsam.

Der FCZ zeigt sich in einer Mitteilung vom Sonntag erleichtert: Die Fans hätten sich «ausnahmslos korrekt» verhalten, und man werde sich dafür einsetzen, dass die gesammelten Personalien «keine unangemessenen Konsequenzen nach sich ziehen». Weniger erfreut ist der FC Aarau, der den Polizeieinsatz bezahlen muss und im «Sonntags-Blick» von einem «völlig übertriebenen» Aufgebot spricht. Zur Grösse und zu den Kosten machte die Polizei keine Angaben. Beide Werte liegen allerdings deutlich über denjenigen der teuersten Partie der vergangenen Saison. Beim Spiel vom Mai 2014 zwischen Aarau und Basel standen 143 Polizisten im Einsatz, was 133 000 Franken kostete. Am Samstag entgingen dem FC Aarau ausserdem die Einnahmen des geschlossenen Gästesektors. Nur 3384 Zuschauer verfolgten die Partie (siehe Kasten). An diesem Tag, an dem nichts normal war, hatte niemand etwas zu feiern.


Polizei zieht positive Bilanz


Gegen Ende ihres Einsatzes zeigte sich die Polizei zufrieden: «Die Zusammenarbeit zwischen den Korps funktionierte gut, und es blieb friedlich», sagte ein Polizeisprecher. Im Stadion hätten ihm einige dafür gratuliert, dass man endlich etwas gegen die «Krawallmacher» unternehme. «Uns kann nun keiner vorwerfen, wir nähmen zu wenig Fans fest», fügte der Sprecher an. Der wohl grösste Aargauer Polizeieinsatz dauerte lange nach dem Spiel noch an. Rund um das Stadion und den Bahnhof standen Stunden nach Schlusspfiff viele Polizisten. Um 22 Uhr wurde der letzte Fan entlassen und zum Bahnhof begleitet, von wo aus er die Heimreise nach Zürich antrat.
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk

Benutzeravatar
sitem achzgi
Fanligatschutter-Apöbler vor de Beiz
Beiträge: 2308
Registriert: 04.09.07 @ 13:42
Wohnort: Wohnort

Re: Medien

Beitragvon sitem achzgi » 27.04.15 @ 9:33

Tragisch ist jedoch, dass über die Kosten nicht gesprochen wird. Wohlmöglich wird den Verantwortlichen ein Maulkorb verpasst. Schadensmeldungen bei Fussballfans werden bis auf den letzten Franken kommentiert und ausgeschlachtet.

Gerne würde ich bei der Bekanntgabe der Kosten in die Gesichter der Steuerzahler schauen...
Es Fuessballspiel im Letzigrund...

Benutzeravatar
Tschik Cajkovski
Beiträge: 3116
Registriert: 26.07.10 @ 20:35
Wohnort: Goldcoast

Re: Medien

Beitragvon Tschik Cajkovski » 27.04.15 @ 14:10

wenn die zahlen von aarau-basel (siehe artikel nzz oben) als massstab genommen werden kommt man auf chf 930 pro polizist. gemäss info aus dem match thread waren ca 370 polizisten am samstag im einsatz. 370 x 930 = chf 344'100. helikopter war wohl bei aarau-basel nicht zugegen (wasserwerfer ev. auch nicht?..). denke die gesamtkosten letzten samstag werden so gegen chf 500'000 betragen haben.
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk

Benutzeravatar
Los Tioz
Beiträge: 3882
Registriert: 05.03.04 @ 12:05
Wohnort: Im Süden

Re: Medien

Beitragvon Los Tioz » 27.04.15 @ 14:18

Tschik Cajkovski hat geschrieben:wenn die zahlen von aarau-basel (siehe artikel nzz oben) als massstab genommen werden kommt man auf chf 930 pro polizist. gemäss info aus dem match thread waren ca 370 polizisten am samstag im einsatz. 370 x 930 = chf 344'100. helikopter war wohl bei aarau-basel nicht zugegen (wasserwerfer ev. auch nicht?..). denke die gesamtkosten letzten samstag werden so gegen chf 500'000 betragen haben.


Ich denke auch dass die Gesammtkosten in diesem Bereich zu finden sind. Zusätzlich zu deiner Auflistung kommen noch folgende Punkte/Kosten: Die Polizei kam aus 4-5 verschiedenen Kantonen (u.A. auch der Wasserwerfer aus Bern). Das treibt die Kosten sicher auch noch in die Höhe. Der Helikopter kostet laut verschiedenen Angaben etwa 3'000.-/Stunde, und er war definitiv mehrere Stunden im Einsatz. Das macht auch schon wieder einen 5-stelligen Betrag. Dazu kommt noch der Stundenlange "Shuttle-Service" Stadion-Wache-Bahnhof (jeweils ca 5-8 Personen pro Transporter, 300 Personen waren anwesend, das gab eine ganze Menge Fahrerei).. Dann noch der ganze bürokratische Aufwand mit Personalien aufnehmen, Fotos etc, welche dann auch noch ausgewertet werden müssen. Ich denke die Schätzung von einer halben Million sind gar nicht so falsch. Und das für einige picknickende Fans...
Zuletzt geändert von Los Tioz am 27.04.15 @ 14:20, insgesamt 1-mal geändert.
Fussball ist ein Way of Life, etwas, das Aussenseiter nie verstehen werden, etwas, von dem die Medienvertreter gerne fehlerhaft und skandalträchtig aus der Geborgenheit ihrer plüschbesesselten Büros berichten - ohne jegliches Verständnis der Realität.

Benutzeravatar
1896_
Beiträge: 6347
Registriert: 14.09.08 @ 15:33

Re: Medien

Beitragvon 1896_ » 27.04.15 @ 14:19

Tschik Cajkovski hat geschrieben:wenn die zahlen von aarau-basel (siehe artikel nzz oben) als massstab genommen werden kommt man auf chf 930 pro polizist. gemäss info aus dem match thread waren ca 370 polizisten am samstag im einsatz. 370 x 930 = chf 344'100. helikopter war wohl bei aarau-basel nicht zugegen (wasserwerfer ev. auch nicht?..). denke die gesamtkosten letzten samstag werden so gegen chf 500'000 betragen haben.


Genau - den Heli & Wasserwerfer habe ich ausserhalb meiner Rechnung gelassen - aber kommt natürlich auch noch dazu. Und sämtliche Kosten trägt der FCA als Veranstalter?! Birreweich, sowas.. Dann werden ihnen zwangsmässig Einnahmen gestrichen (Sperrung Gästesektor) und dann bietet die Polizei kurzerhand knapp 400 Polizisten auf. Was für eine happige Geschichte, für einen Verein, welcher finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Da tut mir der FCA schon fast ein bisschen leid..
Libanese Blonde hat geschrieben:min coiffeur isch übrigens dä einzig typ uf däm planet woni s'oke gib wänners mir am schluss no schnäll vo hine zeigt.


Zurück zu „Fussball Club Zürich“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: chiiswaerch, Forza1896, vergani, zuerchergoalie und 524 Gäste