Beitragvon FritzRosa » 10.11.14 @ 20:06
Gestern stand ich neben der Hauttribüne auf Höhe der Starfraumlinie auf dem Stehplatzhügel inmitten scheinbar gesitteter Zuschauer und konnte die Aktion von Wieser gegen Yapi gut sehen. Es war recht schnell erkennbar, dass es sich um eine gravierende Verletzung handeln musste. Viele Leute mit Aarauer Optik um mich herum ärgerten sich lauthals über den Schiedsrichter. "Höchstens gelb, wenn überhaupt!" "Dieser Simulant!" "Komm, steh auf, und spiel weiter!" Die Aarauer Spieler protestierten gegen die rote Karte, unter anderem Lüscher. Hier zeigte sich die aufgeladene Stimmung ein erstes Mal, die auch von der Aarauer Trainerbank geschürt wurde. Beim klaren Penaltyfoul an Chikhaoui ärgerte sich Lüscher dermassen lautstark protestierend, dass ihm der Schiedsrichter die gelbe Karte zeigte. Auch Mall war einer der Protestierenden.
Zusammen mit Kukeli liefen auch drei Aarauer zu früh in die noch unerlaubte Zone, als Chermit anlief. Ein Aarauer war sogar noch einen halben Meter weiter vorne, als Chermiti beim ersten Versuch den Ball berührte. Trotzdem war es richtig, den Penalty zu wiederholen. Nur macht das in der heutigen Zeit kaum mehr ein Schiedsrichter. Kaum auszudenken, was im Stadion los gewesen wäre, hätte Mall den ersten Schuss gehalten und der Elfmeter wäre wegen den drei Kollegen wiederholt worden, was auch korrekt gewesen wäre.
In der zweiten Halbzeit flirtete Kukeli mit der zweiten gelben Karte, besonders nach einem Foul unmittelbar nach Wiederanpfiff. Hier regten sich viele Zuschauer über das sogenannte Fingerspitzengefühl des Unparteiischen auf. Die Notbremse an Chermit war ebenfalls klar ersichtlich. Im Moment, als das Foul von Jäckle begann, war dieser hinterster Mann. Als die Aktion zu Ende war, stand ein Kollege noch näher zum Tor. Diese Situation veranlasste einige Aarauer abermals zu Protesten, darunter auch Lüscher. Und bei einigen Zuschauern brannten die mentalen Sicherungen endgültig durch, nachdem sie schon während des ganzen Spiels immer wieder mit rassistischen Äusserungen gegen unsere Tunesier aufgefallen waren: "Diesen Teppichverkäufer-Halsabschneider sollte man mal so richtig foulen, dass er nicht mehr aufsteht."
Hinzu kommt noch die Aktion eines einzelnen Zuschauers, der Elvedi mit einem Wurfobjekt eine blutende Nase bescherte. Während Elvedi draussen gepflegt werden musste, lancierten die Aarauer genau auf dessen Seite einen ihrer gefährlichsten Angriffe. Ein absolutes Ärgernis wäre gewesen, wenn dabei ein Tor gefallen wäre. Es hätte gezählt und keiner hätte wohl danach protestiert.
Der Schiedsrichter musste viele sehr heikle Entscheide treffen. Er machte dabei alles richtig, auch beim Abseitstor der Aarauer, das er annullierte.
Über die drei Punkte kann ich mich wegen der Verletzung von Yapi nicht freuen. Noch mehr hätte mich aber geärgert, wenn der FCZ diese Punkte aus Aarau nicht nach Hause hätte nehmen können. Wenigstens besann sich der Trainer der Aarauer an der Medienkonferenz noch auf seinen Namen und entschuldigte sich für seine unbedachten Äusserungen zuvor. Dabei hatten die übermässigen Aggressionen zuvor ein System.
Ein Spiel mit diesen Ereignissen muss ein Nachspiel haben. So etwas darf so schnell nicht mehr passieren, auch wenn Emotionen zum Fussball gehören. Und der FC Aarau mit seinen Fans rutscht so in meiner Sympathieliste ein rechtes Stück nach unten, auch wenn jetzt versucht wird, den Imageschaden zu begrenzen.