Beitragvon #10 » 03.12.02 @ 17:21
"Ramada zügs" - damit fängt halt die Geringschätzung schon an. Und da ist es nicht dann mehr weit bis zur Verachtung...
Falls es jemand genauer wissen möchte, warum Chihab, Keita und Yasar im Ramadan fasten:
"Fasten ist im Islam sehr wichtig. Schon der Koran enthält Anweisungen zum Fasten, die in der späteren islamischen Überlieferung näher erläutert werden. Das ungefähr 30tägige Fasten im Monat Ramadan eine der fünf Säulen des Islam und damit für alle muslimischen Männer und Frauen jenseits der Pubertät eine absolut verbindliche Glaubenspflicht. Zwar spricht der Koran schon in den frühen Offenbarungen von der Pflicht, zu fasten, aber mit großer Sicherheit hat hier im Laufe der frühislamischen Geschichte eine Entwicklung stattgefunden.
Wie soll gefastet werden?
Muslime fasten im Gedenken daran, dass Gott den Koran im Monat Ramadan herab gesandt haben soll (Sure 2,185). Das Ramandan-Fasten dauert täglich von Sonnenaufgang bis zum vollendeten Sonnenuntergang. Essen, Trinken (nach Auffassung mancher Theologen auch das Schlucken des Speichels), Rauchen, Parfüm, Injektionen und Geschlechtsverkehr sind verboten, solange man „einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden“ kann (2,187), aber man soll sich auch von übler Nachrede, Klatsch, Streit und unangemessenem Verhalten fernhalten. Schwangere, Stillende, Reisende, Kranke (2,184) und Kinder sind von der Fastenpflicht ausgenommen und müssen - mit Ausnahme der Kinder - die ihnen fehlenden Fastentage zu einem späteren Zeitpunkt nachholen, oder aber einen Ersatz als Buße leisten.
Der Koran selbst geht nicht sehr detailliert auf die einzelnen Bestimmungen zum Fasten ein. Erst in den ersten Jahrhunderten nach der Niederschrift des Korans hat die muslimische Rechtswissenschaft die knappen koranischen Bestimmungen über das Fasten näher erläutert und ausgelegt.
Fasten - eine Pflicht
Der Fastenpflicht wird nicht Genüge getan, wenn ein gläubiger Muslim aus frommen Motiven 30 Tage in irgendeiner beliebigen Form auf Nahrung verzichtet, sondern nur wenn alle Vorschriften penibel eingehalten werden, da sonst das Fasten insgesamt ungültig ist und vor Gott nicht gilt.
In der islamischen Welt verläuft das gesamte Leben im Fastenmonat sehr viel langsamer, sozusagen reduziert. Viele Geschäfte sind tagsüber, manche den ganzen Monat über geschlossen. Das gesellschaftliche Leben (insbesondere Besuche und Einladungen) verlagert sich auf den Abend nach Sonnenuntergang und die Nacht, wenn oft besonders gutes Essen für die Familie und Freunde zubereitet wird. Das Fasten wird abends traditionell mit einer ungeraden Anzahl von Datteln und etwas Wasser gebrochen.
Fasten - jedem möglich?
Trotz aller Frömmigkeit ist es sicher für viele Muslime sehr schwierig, der 30tägigen Fastenpflicht jedes Jahr aufs neue in vollem Umfang nachzukommen. Wer seiner Fastenpflicht nicht als Ganzes nachkommt, versucht meist, wenigstens die letzten zehn Tage zu fasten. Das Ramadanfasten ist ein gutes Werk, das der Mensch für Gott erbringt und das am Gerichtstag gegen seine schlechten Taten aufgewogen werden wird.
In der westlichen Welt wird das Fasten oft auch von Muslimen eingehalten, die in ihren Heimatländern nicht fasten, um so auch ein Stück kulturelle Identität zu bewahren. Im Westen wird das Fasten oft zusätzlich durch die Lebensumstände erschwert, wenn vom Arbeits- und Lebensrhythmus her keine Rücksicht auf das Fasten genommen wird oder in einigen Ländern eine sehr lange Tageshelle - und damit eine sehr lange Fastenzeit - besteht."
(Quelle: Deutsche Evangelische Allianz)
So - ich hoffe, das mit dem "ramada zügs" ist jetzt etwas verständlicher...
Gruss allerseits!
Membre du groupe Hassli