Beitragvon Tschik Cajkovski » 21.08.13 @ 8:33
...und noch ein leserbrief aus der heutigen NZZ; zum thema baden im genfersee ;)
Stereotype
über Fussballfans
Da ging wohl eher der Journalismus
baden. Als an Auswärtsspiele fahrender
Fussballfan muss man es seit Jahren
zähneknirschend hinnehmen, in der öffentlichen
Debatte mit allerlei Halbwahrheiten
konfrontiert zu werden. Der
NZZ-Artikel vom 10. August setzt dieser
Praxis ein nettes Krönchen auf. Man
kann das Verwenden der Notbremse in
einem Zug als Lausbubenstreich der
dümmeren Sorte verurteilen. Aber die
NZZ bedarf nur des einen Zeilensprungs
von Titel zu Untertitel, um
badende Fussballfans zu Hooligans mutieren
zu lassen.
Fans, die bei hochsommerlichen Temperaturen
dem unklimatisierten Zug für
einige Minuten mit einen Sprung in den
lockenden Genfersee entkommen wollten.
Nun gut, die Fans haben dabei das
Gelände einer öffentlichen Badeanstalt
überrannt, was die Badegäste sicherlich
nicht gefreut haben wird. Daraus und
aus der Tatsache, dass sich die eifrige
Luzerner Polizei am darauffolgenden
Spieltag nun ihrerseits genötigt sah, eine
Badeanstalt mit Einsatzpolizei samt
Wasserwerfer zu besetzen, konstruiert
die NZZ mit visionärem Scharfsinn ein
«neues Phänomen», nämlich «dass Hooligans
die Konfrontation mit Unbeteiligten
im öffentlichen Raum suchen». Diese
absurde Panikmache ist ihr sogar
einen Text auf der Titelseite wert. Mit
Verlaub: Das ist einfach nur lächerlich
und schludriger Journalismus unterster
Güteklasse. Wenn man uns Fussballfans
schon von oben herab als johlenden und
grölenden Pöbel stereotypisieren will,
dann bitte schön mit etwas mehr journalistischer
Klasse.
Raphael Bürki, Zürich
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk