Beitragvon Kabelsalat » 15.06.12 @ 14:12
Regeln für Fussballfans
Keine freie Fahrt mehr für Hooligans
Der Bundesrat versucht, des Problems gewaltbereiter Fans im öffentlichen Verkehr Herr zu werden. Fans, die sich künftig weigern, in Extrazügen anzureisen, sollen nicht mehr transportiert werden. Die Klubs werden verstärkt in die Pflicht genommen.
(sda) Die SBB und andere Bahnunternehmen sollen sich künftig weigern können, Fussballfans zu transportieren, wenn diese nicht im Extrazug reisen wollen. Der Bundesrat hat am Freitag eine entsprechende Änderung des Personenbeförderungsgesetzes in die Vernehmlassung geschickt.
Mit der Gesetzesrevision reagiert der Bundesrat auf Basler Fanklubs, die sich weigerten, in den Extrazügen nach Bern zu reisen und direkt an der S-Bahn-Haltestelle beim Fussballstadion auszusteigen. Stattdessen reisten sie in normalen Zügen an den Hauptbahnhof. Anschliessend zogen sie zu Fuss – wie von Anfang an gefordert – durch die Stadt zum Stadion.
Auch bei Bussen
Die neue Regelung sieht nun vor, dass Fangruppen keinen Anspruch mehr auf eine Beförderung in fahrplanmässigen Zügen haben, wenn ihnen ein Extrazug zur Verfügung steht oder der Sportklub einen Zug gechartert hat. Dieses Prinzip soll auch bei Bussen angewandt werden.
Auf diese Weise werde erreicht, dass der öffentliche Verkehr sicher bleibe und unbeteiligte Passagiere möglichst geringen Risiken ausgesetzt würden, teilte das Bundesamt für Verkehr (BAV) in einem Communiqué mit.
Haftung der Klubs für Schäden
Eine neue Strategie wählt der Bundesrat auch bei Sachbeschädigungen in den Zügen. Für solche Schäden auf Extrafahrten sollen künftig die Klubs der Fangruppen haften. Der Bundesrat erhofft sich davon, dass die Klubs wegen dieser Massnahme mehr Einfluss auf ihre Fans nehmen.
Als vorbildlich gilt in diesem Zusammenhang ein Modell, das die SBB und die Berner Young Boys seit einiger Zeit anwenden. In Bern wurden Mitglieder der Fan-Organisationen zu Betreuern ausgebildet, die in den Fanzügen für Sicherheit und Sauberkeit sorgen. Sie sollen deeskalierend wirken und Sachbeschädigungen verhindern. Schweizweit richten Fussballfans heute in Extrazügen jährlich Schäden von mehreren hunderttausend Franken an.
Der Bundesrat räumt ein, dass er mit der Vorlage nicht sämtliche Probleme rund um gewaltbereite Fangruppen lösen kann. Dafür brauche es weitere Anstrengungen in anderen Bereichen.
Q: NZZ.ch