Ein absurdes Schauspiel // Sonntags Zeitung

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Mc Stouny
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Ein absurdes Schauspiel // Sonntags Zeitung

Beitragvon Mc Stouny » 18.11.02 @ 16:08

Ein absurdes Schauspiel

Der FCZ verlor trotz 15:4 Chancen gegen den Tabellenletzten Aarau

Eine Hand voll FCZ-Getreuer war aufgebracht, belagerte den Spielerausgang in der Haupttribüne, schmiss mit Bier um sich und grölte immer wieder, als wäre es ein Sommerhit: «Bregy raus, Bregy raus!» Georges Bregy stand nur fünf Meter entfernt, auf der sicheren Seite der geschlossenen und von Sicherheitsleuten bewachten Türe. «Das tut weh», sagte der Trainer und wusste doch, dass «das zum Metier gehört.» Vor allem dann, wenn die eigene Mannschaft gegen den Tabellenletzten aus Aarau zu Hause 1:2 verliert. Sven Hotz markierte unmittelbar nach dem Spiel Präsenz im Kabinengang. Als spürte er, dass in dieser aufgeladenen Stimmung ein klares Wort von ihm zur Lage gefragt war. Er sagte, was passiert sei, sei brutal, dachte dann zurück an die vielen, vielen Chancen seiner Mannschaft, die doch gar nicht schlecht gespielt habe, aber eben: Bregy raus? «Was soll ich jetzt sagen, was ich nicht verantworten kann?», antwortete Hotz, «nein, Bregy bleibt auch in den nächsten drei Spielen Trainer.» Dann ist Winterpause und Zeit der Besinnung, was auch in diesem Herbst wieder einmal schief gelaufen ist. Der FCZ war, abgesehen von einer grossen Chance für Melunovic, von Beginn an überlegen, hoch überlegen, drückte und drängte, stürmte und schoss, kombinierte und kämpfte, er spielte auf ein Tor und kam allein bis zur Pause zu sechs besten Chancen. Ein anderes Thema war, wie er damit umging. Mit einer Mischung aus Fahrlässigkeit, Glücklosigkeit und vor allem Unvermögen vergab er eine um die andere, Gygax, Keita, Yasar, immer wieder sie. Nur einmal wurde Aaraus Goalie Colomba geschlagen, als er bei einem Freistoss von Bastida nach einer halben Stunde schlecht aussah. Die Aarauer hatten im April während der Auf-/Abstiegsrunde ihr letztes Auswärtsspiel gewonnen. Diese Saison standen sie mit 0:27 Punkten und 2:25 Toren zu Buch, als sie auf den Letzigrund kamen. Und wer sie hier sah, brauchte sich darüber nicht zu wundern. Sie waren überfordert in der Defensive, dass es schon erschreckend war. Sie waren grundsätzlich harm- und drucklos im Spiel nach vorne. Aber dass das am Ende doch zu insgesamt vier Chancen und einem Sieg reichte, machte deutlich, welch absurdes Schauspiel im strömenden Regen geboten wurde. Nach einer Stunde zahlte Quentin mit einer gelb-roten Karte für einen Fehler von Keller. Nach 75 Minuten löste sich die FCZ-Abwehr kurzfristig auf, Melunovic flankte, und De Napoli erzielte den Ausgleich. Der FCZ reagierte, kam innert acht Minuten zu Chancen für Nef, Keller (wie kläglich vergeben), Gygax, Bastida und Guerrero, traf nie, liess sich hingegen in der 87. Minute nochmals erwischen. Melunovic setzte sich auf der Seite gegen Nef durch, Chassot war in der Mitte schneller als Fischer und Keller und erzielte das 1:2. «Frediii!», riefen die Zürcher Fans von der Südkurve. 19:3 für den FCZ lautete das Verhältnis der Schüsse aufs Tor, 15:4 jenes an Chancen. Was ihm blieb, war die vierte Niederlage in Folge, inklusive Cup. Und damit hat er sich wieder einmal in Bedrängnis gebracht, als müsste das mit dem nahenden Jahresende aus Tradition einfach so sein. «Warum», fragte Sven Hotz zum Abschied, «warum sind es immer wir, die im dümmsten Moment die dummen Fehler machen?»
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