Beitragvon LongJoeSilver » 03.12.07 @ 14:30
Hier der ganze Artikel:
Der FCZ unterlag Aarau 0:1 – erste Heimniederlage seit April
Torhüter Leoni hielt früh einen Penalty, doch der FCZ fand gegen Aarau nie zu seinem Spiel. In einer hektischen Partie erzielte Ianu das einzige Tor.
Von Peter Bühler, Zürich Was Besiktas Istanbul, Empoli, Toulouse und dem FC Basel in dieser Saison nicht gelungen ist, schaffte der FC Aarau. Er gewann im Stadion des FC Zürich. Der 1:0Sieg der Gäste, nunmehr auf Platz vier und die Überraschungsmannschaft der Super League schlechthin, war zwar glücklich, aber nicht unverdient. Die Aarauer hatten es nämlich in der ersten halben Stunde, in der die Zürcher «katastrophal spielten» (FCZ-Trainer Bernard Challandes), verpasst, deutlicher als durch den sehenswerten Treffer Ianus in Führung zu gehen.
Bereits in der 2. Minute war Sermeter mit einem Handelfmeter, den Kollar verschuldet hatte, an Leoni gescheitert. Wer geglaubt hatte, der Meister würde durch die Glanzparade seines Goalies geweckt, sah sich getäuscht. Die ersatzgeschwächten Zürcher (ohne Chikhaoui, Alphonse, Kondé) spulten ihr Pensum ohne Herz, Leidenschaft und Willen herunter; offenbar waren sie der Ansicht, ihre Tore würden dann im Verlauf des Spieles schon irgendwann fallen. Es war offensichtlich, dass ihnen nach den Strapazen der letzten Wochen die physische, vor allem aber die mentale Frische fehlte. Doch Challandes mochte das strenge Programm der jüngsten Zeit nicht als Entschuldigung missbrauchen. «Das wäre mir zu banal», sagte der Trainer, «uns fehlte die Demut.» Das 0:1, nur 66 Stunden nach dem vielerorts gefeierten 2:0 gegen Toulouse, ist ein klarer Rückschlag für den FCZ. Einerseits liegt Basel nach dem Sieg in Thun nun sechs Punkte vor dem Meister. «Das ist gewiss kein Vorteil für uns, aber die Saison dauert noch lange», meinte Hannu Tihinen. Bedeutend mehr gab dem finnischen Captain des FCZ neben dem Resultat die Darbietung der eigenen Mannschaft zu denken. «Die erste Halbzeit war schwach, die zweite nur ein wenig besser.» Seine Erkenntnis: «Wir spielten nicht gut genug, um uns wenigstens das Unentschieden zu verdienen.» Dabei schien in der zweiten Hälfte der Match auf die Seite des Meisters zu kippen. Er spielte nun ein wenig engagierter, er begann, die Zweikämpfe zu gewinnen, er suchte entschlossener den Abschluss. Raffael vergab die beste Chance vor Benito, Tihinen traf ins Tor, aber Schiedsrichter Laperrière anerkannte das Tor wegen einer angeblichen Abseitsposition fälschlicherweise nicht – und der Finne scheiterte danach nochmals in bester Position. Nach einer Stunde wachte der FCZ endlich auf, die Aarauer ihrerseits schwächten sich genau zu diesem Zeitpunkt durch den Platzverweis von Menezes selber.
Die letzten dreissig Minuten wurden zu einem Powerplay des Meisters. Der Ball befand sich fast ausschliesslich in der Platzhälfte der Aarauer, die alle neun verbliebenen Feldspieler weit zurückzogen und sich dem Sturmlauf der Zürcher entgegenstemmten. Mit Erfolg: Zu einer klaren Torchance kam der FCZ nicht mehr. Er verlor das Spiel und wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff auch noch Mittelfeldspieler Okonkwo, der nach zwei üblen Tritten gegen den am Boden liegenden Antic zu Recht vom Platz musste.
«Aufstehen, weiterkämpfen»
Challandes blieb nach der ersten Niederlage im 9. Heimspiel der Saison relativ gelassen. Er wolle jetzt nicht alles schlecht machen, erklärte der Romand: «Jede Serie geht einmal zu Ende.» Die Heimbilanz, die der FCZ aufweist, kann sich trotz dieses 0:1 gegen Aarau immer noch sehen lassen. Er gewann zuvor in dieser Saison sieben von acht Spielen und remisierte gegen Basel. Und die letzte Heimniederlage überhaupt datiert vom 9. April dieses Jahres, als der FCB (im Hardturm) durch einen Treffer von Rakitic 1:0 siegte.
«Die richtigen Lehren aus diesem 0:1 gegen Aarau ziehen, aufstehen und weiterkämpfen », erklärte Challandes zum Schluss. Was sollte er sonst sagen? Die nächsten schwierigen Aufgaben folgen Schlag auf Schlag: Im Uefa-Cup in Moskau, im Derby gegen GC, im Schweizer Cup in Thun und zum Abschluss einer langen Vorrunde fünf Tage vor Heiligabend nochmals im Uefa-Cup gegen Leverkusen.
Wie man mit Fussball die Welt erklärt.