Romi hat geschrieben:mich interessiert bei der Meldung "Fischer neuer Assi" eigentlich nur die Frage: Bringt er unser Team konditionell auf Top-Niveau? Kann er sie so schleifen wie es Dirty Harry tat?
Aus Berlin liest man Spieler-Aussagen wie: "so intensiv und hart wie unter Gämperle war das Training noch nie".
Solche Aussagen möchte ich von unseren Jungs auch hören. Denn wenn wir konditionell nicht mithalten können, können wir einpacken.
Diese "Sorge" habe ich auch. Aber laut Sonntagszeitung will man dafür zusätzlich einen Konditionstrainer anstellen.
Hier der gesamte Bericht:
Sonntagszeitung hat geschrieben:Alle jagen den neuen FCZ
Vor dem Start der Super League: Der Meister, Basel und YB sind die Favoriten–GC, Sion und St. Gallen die stärksten Herausforderer
VON PETER BÜHLER
ZÜRICH Bernard Challandes ist schnell unterwegs an diesem Tag. Im Dienstwagen des Verbandes fährt er beim Letzigrund vor, kurz entschlossen stellt er seinen VW mit dem Kennzeichen NE 1944 ins Parkverbot. «Sie werden es nicht wagen, einen Auswärtigen zu büssen», sagt der neue Trainer des FC Zürich lachend. Im Eiltempo geht es zum Fotoshooting auf der Baustelle, ein paar Minuten müssen genügen. Challandes will weiter nach Yverdon, zu einem Termin mit einem Spezialisten für Konditionstraining.
Der Abgang von Harald Gämperle zu Hertha Berlin passt Challandes nicht ins Konzept. «Harry ist ein guter Mann, er kann ein Team fit machen», weiss Challandes. Nun sucht er Ersatz, einen Assistenten hat er mit Urs Fischer mittlerweile gefunden, aber er will zusätzlich einen Konditionstrainer verpflichten: «Die Spezialisierung im Spitzenfussball wird immer wichtiger.»
Seit gut vier Wochen steht Challandes als Nachfolger von Lucien Favre fest. Als ihm der Job angeboten wurde, zögerte er keinen Moment und kehrte dem Verband nach zwölfjähriger Zusammenarbeit den Rücken. Wenn der FCZ rufe, dann dürfe man nicht Nein sagen: «Eine solche Chance kommt vielleicht nie wieder.» Über ein allfälliges Scheitern und an die Möglichkeit, nicht aus Favres grossem Schatten treten zu können, hat er keinen Moment nachgedacht. «Ein Trainer muss ein Risiko auf sich nehmen, sonst bringt er es nie zu etwas.»
Keine Bange vor dem hektischen Tagesgeschäft
Und auf die Vermutung, er könnte sich nach den zwölf beschaulichen Jahren im Verband im hektischen Tagesgeschäft des Klubfussballs rasch aufreiben, entgegnet er: «Bevor ich zum Verband wechselte, hatte ich zwölf Jahre mit Vereinen der beiden höchsten Schweizer Klassen gearbeitet. Ich kenne das Business.»
An Selbstvertrauen mangelt es Challandes nicht. Er ist lauter, offensiver, aber auch umgänglicher als der ruhige, zurückhaltende Favre. Challandes geht auf die Leute zu, er ist ein charmanter Unterhalter und für die Spieler gewiss ein besserer Motivator als sein Vorgänger, der dafür herausragende Qualitäten als Ausbildner auf dem Trainingsplatz hatte. Und mit 56 Jahren ist Challandes jung geblieben, er sprüht vor Energie, Unternehmungslust und ist überzeugt: «Ich kann mit dem FCZ viel erreichen.»
Der neue Trainer sei erstaunlich unverbraucht, bestätigt Sportchef Fredy Bickel: «Man spürt seinen Hunger nach Erfolg.» Wie der Trainer diesen Hunger in der kommenden Saison stillen soll, formuliert René Strittmatter, der Delegierte des Verwaltungsrates, unmissverständlich: «Wir wollen wieder Meister werden, im Cup mindestens in den Halbfinal – und natürlich träumen wir alle von der Champions League.» Strittmatter denkt, dass der «neue FCZ» stärker ist als das Meisterteam, obwohl mit Dzemaili, Inler und Margairaz drei Nationalspieler ins Ausland wechselten.
Strittmatter: «Unser Spiel ist weniger berechenbar»
Strittmatter sagt, es sei gelungen, die Abgänge zu kompensieren: «Wir haben sehr gute Transfers getätigt, wir sind nun ausgeglichener besetzt, unser Spiel ist weniger berechenbar.» Mit dem bulligen Eric Hassli hat der FCZ endlich einen (allerdings nicht als pflegeleicht bekannten) Stürmer gefunden, welcher der Offensive ein bestimmtes Mass an Physis, Wucht und Kraft verleiht; der Tunesier Yassine Chikhaoui auf der rechten Flanke ist ein feiner Techniker und stark am Ball; und der drahtige Nigerianer Onyekachi «Tico» Okonkwo soll im zentralen Mittelfeld neben Silvan Aegerter das Spiel lenken. Ob dieses Quartett wirklich so gut ist, wie die FCZ-Führung denkt, werden die ersten Spiele zeigen.
Vergangene Saison stellte der FCZ die beste Abwehr, sie ist unverändert geblieben. Mit Raffael, Hassli, Alphonse, Eudis, Schönbächler (und ab nächstem Frühling vielleicht Stanic) verfügt der Meister über sechs starke Stürmer. Das grosse Fragezeichen bleibt nach dem Aderlass das Mittelfeld. Und sehr kurz ist die Zeit für das neue Team, um sich zu finden. In der Meisterschaft kommt es gleich zum Auftakt zum ersten Gipfeltreffen in Basel, das erste Qualifikationsspiel zur Champions League folgt schon in vier Wochen.
Die Erfahrungen des Neuen in der Königsklasse
Bange machen lässt man sich beim FCZ deswegen überhaupt nicht. Silvan Aegerter sagt: «Mit dieser Mannschaft ist alles möglich – mit ein wenig Glück bei der Auslosung auch das Erreichen der Champions League.» Er muss es wissen. Vor zwei Jahren sorgte er mit dem FC Thun in der Königsklasse für Furore.