Gämperles Abgang zu Hertha mit Nebengeräuschen
Zürich/Berlin. Si/baz. Der FC Zürich wird aller Voraussicht nach auch Harry Gämperle an Hertha Berlin verlieren. Der bisherige Assistent von Lucien Favre will seinem «Chef» in die Bundesliga folgen. Gämperle teilte mit, seinen Vertrag bis 2008 nicht erfüllen zu wollen.
Wie schnell sich die Dinge ändern: Nach dem Abgang des zweifachen Meistertrainers Favre hatte FCZ-Präsident Ancillo Canepa erklärt, ein Wechsel Gämperles nach Berlin käme überhaupt nicht in Frage. «Nur über meine Leiche», liess sich Canepa damals zitieren. Am Freitagabend teilte der FCZ mit, Gämperle wolle sich Favre anschliessen und von der Erfüllung seines bis vor einem Jahr bis 2008 verlängerten Arbeitsverhältnisses absehen.
Der FCZ habe die Angelegenheit seinen Anwälten übergeben, «um die rechtlichen und finanziellen Konsequenzen zu überprüfen». Hertha Berlin wird nicht darum herunkommen, dem Schweizer Meister eine ordentliche Abfindung für den zweiten herben Verlust im Trainerstab zu entrichten. «Wer die Zahl von drei Monatslöhnen in Umlauf gebracht hat, kennt das Schweizer Gesetz nicht», sagte Canepa.
Ad interim übernimmt Urs Fischer
Das letzte Gespräch führten die involvierten Parteien am Freitagmorgen, und selbst zu diesem Zeitpunkt war laut Canepa noch nicht alles klar. Ad interim übernimmt der bisherige U21-Coach Urs Fischer die Aufgaben Gämperles. Der FCZ will die Situation in der nächsten Woche in Ruhe analysieren - und allenfalls reagieren. Gämperle reist heute aus dem FCZ-Trainingslager im Engadin nach Berlin ab.
Der neue FCZ-Cheftrainer Bernard Challandes wollte Gämperles Abgang nicht gross kommentieren. «Ich bedaure es, aber er hat die Chance verdient. Ärger verspüre ich keinen.» Noch vor gut drei Wochen, also wenige Tage nach seiner Vertragsunterschrift, hatte Challandes den Eindruck gewonnen, dass «er bleiben will und wird».
Den Lockrufen aus der deutschen Hauptstadt war Gämperle kurz vor Trainingsstart des FCZ ein erstes Mal und ohne Wissen der Führungscrew zumindest für einen Städtetrip ein erstes Mal gefolgt. «Lucien Favre hat ihn wohl zuletzt täglich bearbeitet», fand Manager Fredy Bickel. «Dabei haben wir Gämperle einst fast gegen den Willen Favres nach Zürich geholt.»
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