Beitragvon Daniel Jeandupeux » 12.07.07 @ 12:20
Der neue Sicherheitsverantwortliche des FCZ-Verwaltungsrates in der heutigen Tagi-Regionalausgabe "Stadt Zürich" im Portrait
«Ein Job ennet den Gleisen kam nie in Frage»
Der Leimbacher Martin Guglielmetti sorgt neu für die Sicherheit der Fans des FCZ. Er hofft auf mehr Fairplay der Anhänger.
Von Daniel Zumoberhaus
Er hat, was viele Stadtzürcher auch haben: diese grosse Leidenschaft für den FCZ, den Stadtklub, den siebenfachen Cupsieger, elffachen und aktuellen Schweizer Meister. Diese Sieben und besonders diese Elf – Musik in den Ohren jedes FCZ-Fans. Auch in denen von Martin Guglielmetti.
Guglielmetti ist seit 2006 Mitglied des FCZ-Verwaltungsrates, Präsident der Supportervereinigung und seit knapp einem Monat zuständig für Zuschauerfragen sowie verantwortlich für die Sicherheit. Er führt Gespräche mit Fans und versucht sie von der Null-Toleranz- Strategie des Stadtklubs zu überzeugen. «Den eingeschlagenen Weg werden wir nicht verlassen, auch wenn die Fans tendenziell kein Verständnis dafür haben. » Es brauche viel Überzeugungsarbeit. Weniger wegen der Gewalt als wegen den Leuchtraketen. Immer wieder gelingt es einer Handvoll Fans, diese ins Stadion zu schmuggeln und verbotenerweise abzufeuern. Dies führe zu Sachbeschädigungen und setze die Fans unnötigen Gefahren aus, sagt Guglielmetti.
Schwierig, Fans zu überzeugen
Um Nägel mit Köpfen zu machen, müssen fehlbare Fans die von der Swiss Football League an den Klub verhängten Geldbussen neu selbst bezahlen. Die Geschäftsleitung des FCZ musste sich deshalb den Vorwurf der Bereicherung gefallen lassen, als nach dem Auswärtsspiel gegen den FC Sion gleich von allen vier erwischten Tätern der Gesamtbetrag der Busse eingefordert worden ist. Es gelte die Solidarhaftung, erklärt Guglielmetti. Der womöglich zu viel bezahlte Betrag werde anteilmässig zurückerstattet.
Dass der Stadtklub mit der harten Linie Fans vergraulen könnte, glaubt der 45-Jährige nicht. Der Kontakt zu den Fans der Südkurve und den drei offiziellen Fanklubs sowie die Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt des Sozialamts nehme viel Zeit in Anspruch, sagt Guglielmetti. Auch die Arbeit mit den Sicherheitsdiensten. «Das Amt ist nicht ganz einfach, da es aber für den FCZ ist, bereitet es mir viel Freude», sagt er.
Im April sorgte der in Leimbach aufgewachsene Mann für lange Gesichter. Nachdem er dort sieben Jahre Quartiervereinspräsident war, liess er den Verein ohne Nachfolger zurück. Familiäre Umstände hätten ihn dazu bewogen, erklärt er. Und ihm habe die Wertschätzung gefehlt: «In 95 Prozent aller Fälle musst du dich mit Reklamationen beschäftigen. Und schlussendlich stösst du mit deinen Anliegen auf taube Ohren.» Er hatte genug von den Klagen über den nicht vorhandenen Postomaten oder die fehlende Metzgerei, sagt er.
Aktiv Fussball gespielt hat der Stadtzürcher nie, aber Unihockey. Und Eishockey hätte ihm damals als Jugendlicher auch gefallen. Doch war der Weg ins Hallenstadion nach Oerlikon zu weit. Skifahren und Curling gehören heute zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. 15 Jahre war er am Spengler-Cup dabei, 10 als Presseverantwortlicher. Er arbeitet bei der Versicherung National Suisse an der Bärengasse in der City und ist Leiter der Generalagentur Zürich, 40 Mitarbeiter sind ihm unterstellt.
Auch in seinem Büro hinterlässt der FCZ Spuren. Die Eingangstür ziert eine Tagi-Seite mit dem Mannschaftsfoto nach dem gewonnenen Meistertitel im letzten Mai. Bilder in einem durchsichtigen Rahmen zeigen Dzemaili mit Freudentränen sowie Guglielmetti mit Tihinen. Auf dem Tisch stapeln sich Magazine mit Infos zur FCZ-Nachwuchsarbeit. Für den Grasshoppers-Klub zu arbeiten sei für ihn nie in Frage gekommen, sagt er. Bis zur letzten Saison, als der FCZ wegen des Letzi-Umbaus ins Exil in den Hardturm musste, hat er «das Stadion ennet den Gleisen» wann immer möglich gemieden.
«FCZ mischt ganz vorne mit»
Trotz den Abgängen der Internationalen Dzemaili, Margairaz und Inler glaubt Guglielmetti, dass der FCZ wieder ganz vorne mitmischen wird. «Mindestens unter den ersten drei stehen wir Ende Saison. Wir wollen uns weiter als Spitzenklub etablieren», sagt der vom FCZ-Virus befallene Mann. Ein Highlight der Saison wird das Qualifikationsspiel für die Gruppenspiele der Champions League sein. Qualifiziert sich der FCZ, wird Guglielmetti an drei Spielen im Letzigrund gegen Klubs aus Europa für die Sicherheit verantwortlich sein. Vorerst geht aber in zehn Tagen die Meisterschaft los. Ausgerechnet in Basel, wo sich Basler und Zürcher Fans doch spinnefeind sind. Bereits übermorgen Samstag wird der Leimbacher im Benefizspiel gegen Bayer Leverkusen im Hardturm für Ordnung sorgen. Der Erlös aus dem Spiel geht an Roland Maag, der nach dem fulminanten Meisterschafts- Finale im Mai 2006 in der Nähe der Hardbrücke niedergeschlagen worden ist. Seitdem ist Maag an den Rollstuhl gefesselt. Solche Vorfälle zu vermeiden, gehört zu Guglielmettis Aufgabengebiet. Er appelliert ans Fairplay, den Sportsgeist.
Nicht nur der FCZ, die Stadt allgemein liegt Guglielmetti sehr am Herzen: «Zürich ist der schönste Fleck der Welt. Das hat sich am vergangenen Wochenende am Züri-Fäscht wieder bestätigt.» Das finden andere Stadtzürcher auch.