Der FC Zürich verpasste die letzte Chance auf den Uefa-Cup
BASEL: Zuerst Pflicht, dann Kür
Der Meister für Cupfinal bereit
VON MARCEL ROHR UND ROLF KLOPFENSTEIN
Bild vergrössern
Basels schlitzohriger Torjäger Christian Gimenez bedrängt Miroslav König mit Erfolg: Der verdutzte FCZ-Keeper lässt prompt den Ball aus den Händen gleiten.
FOTO: BENJAMIN SOLAND
BASEL – 31 Minuten Pflicht, 59 Minuten Kür für Meister Basel – dann war der FCZ besiegt. Die Bebbi holten sich wertvolle Moral für den Cupfinal am Sonntag, die Zürcher lieferten ab der 31. Minute einen B-Match ab. Zu diesem Zeitpunkt schoss Basel das 1:0.
B-Match für b-elanglos, b-ieder und b-lutarm. Dabei wars doch wieder einmal die letzte Chance für den FCZ in Sachen Uefa-Cup, zumal auch die Mitkonkurrenten YB und Xamax verloren.
Aber eben: Nix da mit Überraschung. Basel zog sein Spiel durch, agierte konzentriert und schoss rechtzeitig die entscheidenden Tore. Und im Gegensatz zum 5:4-Zittersieg in Wil hatten die Bebbi diesmal auch Verteidiger auf dem Platz, die wirklich verteidigten. Vor allem das zentrale Duo Murat Yakin und Marco Zwyssig (2-Millionen-Einkauf Smiljanic schmorte draussen!) überzeugte.
Im Sturm nutzten die Argentinier Gimenez und Rossi den Moment und trafen je einmal. Rossi schoss das 1:0, sein 16. Saisontor. Und Gimenez gelang das 3:0, sein 17. Streich. Unglaublich, wie sich die Zürcher beim Gimenez-Goal übertölpeln liessen. Hakan Yakin hatte den Pass aus dem eigenen (!) Strafraum geschlagen, Gimenez zog noch in der eigenen Platzhälfte los – nicht einmal ein 3.-Liga-Klub kassiert nach 75 Minuten derart naiv ein Kontertor.
FCB-Trainer Christian Gross konnte es sich sogar leisten, seine gelb-gefährdeten Stars rechtzeitig vom Platz zu holen. Rossi und Chipperfield (je drei Gelbe) durften duschen und sind beim Hammerspiel am 16. Mai gegen GC dabei. Das gilt auch für Haas und Cantaluppi, die beide bei einer weiteren Verwarnung ebenfalls out gewesen wären, mit angezogener Handbremse aber locker ohne weitere Gelbe über die 90 Minuten kamen. Der Gegner hiess ja nur FCZ…
Unmittelbar nach dem Sieg stieg der FCB-Tross in den Bus und fuhr noch in den Schwarzwald. Dort bezogen sie ihr Cupfinal-Camp auf der Saigerhöh. Und Gross stimmte die Basler Fans voll auf den Sonntag ein: «Ich habe mit der Mannschaft noch kein Wort über den Cup geredet. Aber jetzt wollen wir den Kübel holen – und dann Meister werden!»