Der Letzigrund-Neubau in Zürich ist dank gutem Wetter vollauf im Zeitplan
Seit über einem Jahr wird am neuen Letzigrund in Zürich 9 mit Volldampf gearbeitet. Dank dem milden Winter kommen die Arbeiten gut voran. Bereits nimmt die Dachkonstruktion Gestalt an.
mbm. Am 5. Juni 2005 wurde der Neubau des Letzigrundstadions mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 70 Prozent klar angenommen. Schon am 15. Dezember des gleichen Jahres schritten die drei Stadträte Elmar Ledergerber, Kathrin Martelli und Monika Weber zur Tat und griffen zum Spaten, um das erste Loch auszuheben. Vorerst blieb das alte Stadion noch stehen; die anfänglichen Arbeiten fanden darum herum statt. Mit dem Abbruch der altehrwürdigen Arena wurde dann am 18. August 2006 begonnen, wobei am ersten Tag auch die Bevölkerung Hand anlegte und sich Souvenirs in Form von Sitzschalen, Tartanbahn-Stücken und Rasenziegeln sicherte.
Keine Pause über die Feiertage
Seither sind die Bauarbeiter emsig am Werk, nutzen jeden schönen und trockenen Tag, um das 110 Millionen Franken teure Projekt termingerecht zu Ende zu bringen. Selbst über die Feiertage ruhten die Arbeiten nicht ganz. Wenn man heute am Bauplatz im Kreis 9 vorbeikommt und von der Badenerstrasse her auf das Geschehen blickt, kann man sich schon gut vorstellen, wie das fertige Stadion einmal aussehen wird. Der Bau nimmt langsam klare Formen und Konturen an. Bereits ist ein Grossteil der Dachkonstruktion an den mächtigen Stahlträgern angebracht, wie Martin Schmid, Projektleiter im Amt für Hochbauten, auf Anfrage sagte. Schon 60 bis 70 Prozent des späteren Ovals werden von der Tragkonstruktion für das Dach überspannt, bis jetzt die Haupttribüne und die Südkurve. Zum Teil seien schon die Dachbleche montiert und die Abdichtungen gemacht worden. Am Schluss werden auf dem Stadiondach 2500 Quadratmeter Solarpaneele angebracht sein, die bis zu 500 Kilowatt Strom produzieren können, der ins Netz des EWZ eingespeist wird. Der Rest des Dachs wird bepflanzt.
Weitgehend erstellt ist bereits die neue Haupttribüne, unter der sich Büros, Garagen, die Anlieferung, Garderoben, Duschen, Toiletten und eine Turnhalle befinden. Gegenwärtig ist dort laut Schmid der Innenausbau im Gang. In die Büros werden der FCZ und der LCZ mit ihren Geschäftsstellen ziehen. Das neue Letzigrundstadion wird im Vergleich zum alten um rund 8 Meter abgesenkt, so dass es von aussen betrachtet mit seiner Höhe von 30 Metern nicht so gross erscheint, wie es eigentlich mit einer Kapazität von 26 000 Zuschauern ist. Für Licht sorgen künftig nicht mehr die 4 markanten Scheinwerferpfosten, sondern 31 Beleuchtungsmasten, die dem Stadion den Übernamen «Geburtstagstorte» eingetragen haben.
Starker Schneefall als Spielverderber?
Der milde Herbst und der bisher warme und trockene Winter lassen die Bauarbeiten gut vorankommen. Falls aber im neuen Jahr in Zürich immer wieder richtig viel Schnee fällt und lang liegen bleibt, könnten doch noch terminliche Probleme auftreten. Im Notfall müssten die Arbeiter für eine gewisse Zeitspanne morgens früher beginnen und abends länger bleiben.
Im September 2007 soll der neue Letzigrund fertig und bespielbar sein. Als erster Anlass findet am 7. September das nächste Leichtathletikmeeting statt, am 29. September ist die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Einen Tag später spielen dann die Stadtrivalen FCZ und GC erstmals in der neuen Spielstätte gegeneinander und weihen sie auch fussballerisch ein. Der wahrscheinliche Höhepunkt in der ganzen Geschichte des neuen Letzigrunds wird bereits im Sommer 2008 erfolgen. Dann werden dort drei Gruppenspiele der Fussball-Europameisterschaft ausgetragen. Dafür wird der Letzigrund für 11,3 Millionen leicht ausgebaut, so dass die für EM-Spiele erforderliche minimale Kapazität von 30 000 Sitzplätzen erreicht wird.
Qwelle:nzz.ch
http://www.nzz.ch/2006/12/29/zh/articleES6ST.html