bye bye Letzigrund

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Homer J.
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Beitragvon Homer J. » 19.08.06 @ 2:08

Drogenkind hat geschrieben:
ist jetzt aber nicht Dein ernst?


mein Ernst, dein Ernst, Ernst ist für uns alle da!
"Ja das gseht nümme gliich us wie vor 30 Jaahr" (Guido Schmezer, Archivar und Vordenker)


Drogenkind
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Beitragvon Drogenkind » 19.08.06 @ 2:28

Homer J. hat geschrieben:
Drogenkind hat geschrieben:
ist jetzt aber nicht Dein ernst?


mein Ernst, dein Ernst, Ernst ist für uns alle da!


hast Du auch den Nachtbus vorbeifahren lassen?

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hyperlite
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Beitragvon hyperlite » 19.08.06 @ 2:43

Drogenkind hat geschrieben:
Homer J. hat geschrieben:
Drogenkind hat geschrieben:
ist jetzt aber nicht Dein ernst?


mein Ernst, dein Ernst, Ernst ist für uns alle da!


hast Du auch den Nachtbus vorbeifahren lassen?


ne der nachtbus und auch das tram wird von bruno gefahren...

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billy
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Beitragvon billy » 19.08.06 @ 8:42

ORTSTERMIN: DIE LETZTEN STUNDEN IM LETZIGRUND
Es ist sein Rasen, sein Stadion


Es gibt einen kurzen Moment, in dem es ihn beinahe übermannt. Da er, im so genannten Kaffee– raum, in einem etwas schäbigen Loch im Bauch des Letzigrunds, vor der Tasse sitzt und wortlos dem Wort «vorbei» nachhängt. Und er sich dann die Augen reibt, die Achseln etwas anhebt.

Sie haben ihn damit ja aufgezogen, als er zwei Stunden zuvor bei ihnen stand, im noch fast leeren Stadion. Dani, haben die Meeting-Helfer gesagt, «Dani, dir kom­men doch jetzt schon die Tränen, wenn du an die Bagger denkst, die am Dienstag deinen Rasen umpflügen werden.» Da hat er noch gelacht – ach was! –, ist mit sei­nen Stahlkappenschuhen über diesen Rasen geeilt, den er für seinen FC Zürich mit der Nagelschere geschnitten hätte.

Jedenfalls musste FCZ-Trainer Lucien Favre bloss mit den Wimpern zucken, und er fuhr mit dem Rasenmäher noch­mals über das grüne Viereck. Er greift ins Gras – «Ist es nicht wunderschön?» Sein Rasen. Sein Sta­dion. Dani Kukovec, 43, geboren in Maribor, seit 1976 in Zürich, verheira­tet, drei Kinder, ist seit zwölf Jahren Platzwart und somit der Herr des Letzigrunds. Er hat Dut­zende von Schlüsseln bei sich für all die Tore und Türen, und er weiss blind, welcher in welches Schloss gehört. An der Schulter hängt ein Funkgerät. Im Hosensack steckt das Handy.

Wer sich ihm heute an seine Fersen heftet, muss flink sein. Das graue «Welt­klasse »-Shirt, das er trägt, hat am Rücken bereits einige nasse Flecken. Er eilt also über den Rasen, weil ihn der Bahnchef über Funk zu sich gerufen hat, da das Hindernis vor dem Wassergraben nicht tief genug im Boden verankert sei, zu hoch für die Steepleläufer. Der Bahnchef misst nach, 91 statt 98 Zentimeter, hmm, und Dani Kukovec rennt davon, kommt mit einem grossen Hammer zurück und schlägt auf das Hindernis ein, bis es auf der richtigen Höhe steht. Und dann noch, bitte schön, das Wasser im Graben wie­der auffüllen, weil es versickert ist und auch nachher versickern wird, «ist halt alt, das Stadion.» Er nimmt den Schlauch.

Doch wird er schon wieder gerufen. Eine Leiter sei zur Hochsprung­anlage zu schleppen! Eine Schnur soll er bringen, damit man das Tor, durch das die Athleten kommen werden, an einen Baum binden könne! Plastikkübel für die Abfälle! Er solle mit dem Kessel mit Sand kommen, um damit die Löcher im Rasen aufzufüllen!

Er bringt und eilt und schleppt, rennt von der Nord- zur Südkurve, auf der Stirn sammelt sich Schweiss, er trinkt Fanta und ständig schrillt sein Natel. Da will jemand wissen, ob es noch Tickets hat. Da ist der Mann dran, der am Samstag die Blumen­kistchen, die den Letzigrund zieren, abho­len soll. Da will jener dies und diese jenes. Er reisst die WC-Türen auf, um nachzu­sehen, ob genug Papier in den Kabinen ist, und er ersetzt eine Handtuchrolle. Er ist «Mädchen für alles» und sich für nichts zu schade. Schlecht hat er geschlafen, die Nacht vor dem Meeting. Zwar zu Hause, im neuen Heim am Friesenberg, doch die Meetingjahre zuvor lag er sozusagen im Letzigrund.

Familie Kukovec lebte zwölf Jahre in der 4-Zimmer-Wohnung unter der Steh­rampe der Südkurve. Weil das Stadion ab­gerissen wird, mussten sie im September vorigen Jahrs umziehen. Er schliesst die Tür auf. Er war auch schon länger nicht mehr hier: Ein langer Korridor, zur linken abgeschrägt, vier Zimmer, Küche, Bad, Balkon in Richtung Badenerstrasse, das Parkett ist herausge­rissen, die Einbauschränke sind abmon-­tiert. Auch wenn jede Petflasche, die auf der Stehrampe zu Boden fiel, in der Woh­nung zu hören war, hat er gerne hier ge­lebt, in diesem, seinem Stadion, in das er sich als 14-Jähriger hineingeschlichen habe, als der FCZ gegen Liverpool spielte, damals 1977 (und 1:3 verlor).

Er wollte ja eigentlich Lokführer wer­den, machte bei der Maag Zahnräder die Lehre als Fräser und Dreher, arbeitete hier und dort, verkaufte für den FCZ im Letzigrund Wimpel, Aufnäher und Pins. Und als die Stelle des Platzwarts neu aus­geschrieben war, bewarb er sich beim dafür zu­ständigen Sportamt der Stadt Zürich. Dani Kukovec schläft immer unruhig vor «Weltklasse Zürich». Ist zappelig und nervös. Ein Perfektion ist er, dem auffällt, wenn eine leere Petflasche herumsteht (und sie darum gleich aufnimmt und entsorgt). Er will, dass das Stadion glänzt, auch wenn es das letzte Mal ist. Wieder hat er die Gitter vor den Stehplätzen abmontiert, Podeste aufge­stellt, den Rasen geschnitten, hat mit Mit­arbeitern jeden Plastiksitz im Stadion mit einem Lappen gereinigt – und deshalb wird er nun ziemlich ungeduldig, als zwei Herren ihn mit üblen Worten beschimp­fen, weil sie sich doch nicht auf diese «saumässig dreckigen» Sitze setzen wür­den, gopfertami! (Wobei sie vermutlich dreckig mit alt und verwittert verwech­seln.)

Die Zeit läuft davon, und Dani Kukovec rennt gegen sie an. Doch jetzt, um 19 Uhr, wird die Arbeit etwas weniger. Und wenn das Meeting läuft und gar keiner nach ihm ruft, steigt er im Stadion ganz hinauf, setzt sich dort auf den einzigen orangen Sessel unter all den blauen, den er extra für sich montiert hat, und schaut hinunter ins Oval. Es wird dann 21 Uhr sein oder vielleicht noch etwas später. Er will diese einmalige Atmosphäre im alten Letzigrund noch einmal spüren. Abschied nehmen. Für sich allein.

Wenn die Stars im Hotel sind und die Zuschauer längst zu Hause, wenn die Scheinwerfer im Letzigrund gelöscht sind, ist er (und mit ihm eine ganze Crew) noch am Auf- und Wegräumen, am Wischen und Putzen. Sein Stadion soll auch dann gute Gattung machen, wenn am Dienstag die Bagger auffahren. Er wird dabei sein, an diesem Tag. Wenn der Lichtmast in Einzelteile zerlegt, wenn der Rasen aufgepflügt wird, «auch wenn das schon etwas weh tut».

Bis dahin sind es noch vier Nächte. Drei davon verbringt er übrigens im Sta­dion – im Therapieraum des FCZ, auf dem schmalen Massagetisch.

Quelle: tagi

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Dieter
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Beitragvon Dieter » 19.08.06 @ 8:48

Dani, einer der Menschen, der aus einem Stadion einen Ort der Menschlichkeit machte.

Danke Dani für die tolle Zeit mit Dir und hoffentlich wieder im neuen Letzi.


ps: das mit den Vögeln war Pech ;)

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trellez
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Beitragvon trellez » 19.08.06 @ 11:46

Margi hat geschrieben:Und ich dachte immer wir hätten vorletzte Saison zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder mal ein Heimderby gegen das Pack gewonnen.
Ich schätze mal vor 20 Jahren war Opango noch nicht bei uns und vorletzte Saison war er nicht mehr bei uns.

Mir scheint es auf jeden Fall, als würdest du hier ein kleines Durcheinander machen....


keine ahnung, wo du dich an jenem kalten november nachmittag im jahre 1998 aufhieltst. aber als opango in der nachspielzeit nach einem eckball das 1:2 siegestor für den FCZ per kopfball erzielte, warst du garantiert nicht im letzigrund...

es war ein offizielles heimspiel für die hoppers, da ihr rasen im hardturm von spross saniert werden musste.
Wer spät zu Bett geht und früh heraus muss, weiss, woher das Wort Morgengrauen kommt. (R. Lembke)

Geronimo
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Beitragvon Geronimo » 19.08.06 @ 12:28

trellez hat geschrieben:
Margi hat geschrieben:Und ich dachte immer wir hätten vorletzte Saison zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder mal ein Heimderby gegen das Pack gewonnen.
Ich schätze mal vor 20 Jahren war Opango noch nicht bei uns und vorletzte Saison war er nicht mehr bei uns.

Mir scheint es auf jeden Fall, als würdest du hier ein kleines Durcheinander machen....


keine ahnung, wo du dich an jenem kalten november nachmittag im jahre 1998 aufhieltst. aber als opango in der nachspielzeit nach einem eckball das 1:2 siegestor für den FCZ per kopfball erzielte, warst du garantiert nicht im letzigrund...

es war ein offizielles heimspiel für die hoppers, da ihr rasen im hardturm von spross saniert werden musste.


An dieses Spiel kann ich mich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen.
Die ganze Südkurve-Anhängerschaft hatte zum letzten Mal den Schlüsselbund vor dem Eckball noch einmal aus den Hosentaschen genommen und (ohohoh) plötzlich lag der Ball im Netz.
Extase pur und dieses Spiel ist für mich auch heute noch das grösste Highligt welches ich im Letzigrund erleben durfte! (inklusive den 30 kleinen Tele 24-Müsterli-Chips, die ich vor dem Spiel verdrückt habe:-)


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