Schnellverfahren an WM 2006
Den Hooligans droht während der Fußball-Weltmeisterschaft eine Null-Toleranz-Politik von Seiten der Justiz. Mit Schnellverfahren, Ausweisungen und Geldstrafen soll auf Ausschreitungen von Randalierern reagiert werden, die die WM-Bühne für ihre Zwecke missbrauchen wollen. »Gewalttäter bekommen die Härte des Gesetzes zu spüren«, sagte der Düsseldorfer Oberstaatsanwalt Klaus Bronny, der die Strafverfolgung potenzieller WM-Störer bundesweit koordiniert, dem Nachrichten-Magazin Focus (Montag-Ausgabe).
Er kündigte einen unnachgiebigen Kurs an. Mit »beschleunigten Verfahren« sollen viele Straftäter abgeurteilt werden, so das Magazin. Dabei reiche im Gegensatz zu normalen Verfahren eine mündliche Anklage aus, Zeugen müssten nicht vor Gericht erscheinen.
Außerdem sollen ausländische Straftäter sofort nach ihrer Festsetzung eine »angemessene Sicherheitsleistung« zwischen 150 und 1200 Euro hinterlegen. Wie hoch die Summe im Einzelfall wird, soll ein bundesweit gültiger Katalog regeln, in dem 15 fußball-typische Straftaten minderer Schwere - von Hausfriedensbruch bis zur gefährlichen Körperverletzung - aufgeführt sind. Die Zahlungen sollen Verfahrenskosten sowie zu erwartende Geldstrafen decken.
Es geht darum, Krawalle deutscher Hooligans zu verhindern. Bei der WM 1998 in Frankreich hatten deutsche Rowdies den französischen Gendarmen Daniel Nivel beim Vorrundenspiel gegen Jugoslawien in Lens so schwer verletzt, dass dieser heute immer noch unter den Folgen der Tat von vor knapp acht Jahren zu leiden hat.
Laut Focus plant die für den WM-Spielort Hannover zuständige Generalstaatsanwaltschaft Celle die sofortige Ausweisung von Ausländern, sofern sie sich einer Tat schuldig gemacht haben, auf die eine Freiheitsstrafe steht. Generalstaatsanwalt Harald Range bestätigte: »Bei schweren Straftaten schieben wir die Täter sofort ab.«
Das soll zunächst für Straftäter aus Polen gelten, deren Nationalteam während der Vorrunde in Hannover spielt und deutscher Gruppengegner ist. Eine entsprechende Vereinbarung sollen die Strafverfolger aus Celle mit ihren polnischen Kollegen getroffen haben. So werden polnische Staatsanwälte die Spiele live in Hannover verfolgen. Im Ernstfall wollen sie ihre deutschen Kollegen bitten, die Straftäter nach Polen zu überstellen
Anmerkung Redaktion: Offizielle Pressemeldung