Beitragvon C.D.M. » 13.09.05 @ 13:40
Ein Schwergewicht zum Auftakt
Trainer Urs Schönenberger bereitet seine Mannschaft auf den grossen Auftritt vor. (key)
Gleich ein Schlager zum Auftakt
Im Schnelldurchgang ist der FC Thun beinahe ans Ziel seiner Träume gelangt. Sechs UI-Cup-Spiele in der letzten Saison und vier Qualifikationsspiele in diesem Sommer bilden für die Oberländer die europäische Erfahrung vor dem ersten Auftritt im «Home of Football», wie das Highbury über dem Eingangstor bezeichnet wird. Das erste Hauptrunden-Spiel der Thuner im Europacup ist gleich ein Schlager. Der Auftritt wird zeigen, wovon der kleine Schweizer Verein in dieser Gruppe B mit Ajax Amsterdam und Sparta Prag als weiteren Gegnern träumen kann.
«Unbeschwert spielen»
Obwohl alles - vom Finanziellen bis zum Personellen - gegen den FC Thun spricht, will er sich nicht von Beginn weg geschlagen geben. Zumindest der dritte Platz und die Qualifikation für die 1/16-Finals des UEFA-Cups hat Trainer Urs Schönenberger als Ziel ausgerufen. Doch selbst ein Weiterkommen in der Champions League halten die Thuner für möglich. Kanonenfutter wollen sie weder heute bei den Kanonieren von Arsenal sein noch in den kommenden Partien. «Arsenal ist nochmals ein Gegner von einem anderen Kaliber als Kiew oder Malmö, doch wir sind der klare Aussenseiter und können unbeschwert aufspielen», sagt Captain Andres Gerber.
Kleine Erwartungen
Die Erwartungen an den FC Thun sind klein. Das Wettbüro «William Hill» zahlt für einen Sieg des Aussenseiters 12 Mal den Einsatz; als wahrscheinlichstes Resultat erachten die Buchmacher ein 2:0 oder 3:0. Auch ohne Quoten und Zahlen ist klar: Es ist das schwerstmögliche Spiel, mit dem der FC Thun die Kampagne im Kreis der Grossen beginnt. «Ich bin nicht unglücklich, dass wir gegen den Gruppenfavoriten Arsenal zuerst spielen. Nach dieser Partie werden wir klar sehen, wo wir stehen», sagt Schönenberger, der in den letzten Tagen zusammen mit Asisstent Adrian Kunz verschiedene Spiele Arsenals analysierte.
Auf Sturmlauf gefasst
«Wir müssen auf einen Sturmlauf der Engländer gefasst sein. Nur wenn wir die Zweikämpfe annehmen und das Kurzpassspiel unterbinden können, haben wir eine Chance, Arsenal zu ärgern», so die Taktik von Schönenberger. Mauro Lustrinelli, dem die Aufgabe zukommt, für einige offensive Highlights zu sorgen, hofft, dass der FC Thun über sich hinauswächst und Arsenal nicht in Bestform ist.
Arsenals Defensivprobleme
Die bisherigen Resultate des 13-fachen englischen Meisters lassen zumindest den Schluss zu, dass Arsenal den Rhythmus noch nicht gefunden hat. Das 1:2 in Middlesbrough war im sechsten Meisterschaftsspiel bereits die zweite Niederlage. Der Rückstand auf Leader und Stadtrivale Chelsea beträgt neun Punkte. Trainer Arsène Wenger sah gegen Middlesbrough die Abwehr als Schwachpunkt: «Wir brauchen in der Defensive mehr Stabilität.» Gut möglich also, dass Philippe Senderos ins Team zurückkehrt. Zuletzt war der Genfer nur zweite Wahl. Thuns Vorstoss in die Champions League ist für Senderos zwar eine Überraschung, aber angesichts der gezeigten Leistungen verdient.
Spiel des Jahrhunderts
Auch Wenger zeigte sich beeindruckt vom FC Thun, den er bei der 0:2-Niederlage in Yverdon beobachtet hatte. «Ich bewundere Thun, habe aber keine Ahnung, wie die Schweizer die Qualifikation zu Stande gebracht haben. Thun ist beinahe ein Dorf», so der Elsässer, dem ein Jahresbudget von rund 250 Millionen Franken zur Verfügung steht. Wenger: «Wir sind die grossen Favoriten, doch wir dürfen nicht vergessen, dass Thun Kiew und Malmö eliminiert hat und im Highbury das Spiel des Jahrhunderts bestreitet, sonst erwartet uns ein ähnliches Fiasko wie England in Nordirland (0:1).»
Ein Anhänger der Londoner
Ob der Coup gelingt oder nicht - für den FC Thun steht das meist beachtete Spiel der Vereinsgeschichte bevor. Im Berner Oberland werden die daheim gebliebenen Fans die Partie in der Reithalle Ben Hur auf Grossleinwand verfolgen, während Schönenberger an den Ort zurückkehrt, wo er als Neunjähriger mit dem FC Wiedikon ein Training von Arsenal besuchte. Seither ist er ein Anhänger der Londoner, der sich heute allerdings eine 90- minütige Auszeit nehmen wird. (si)
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