Beitragvon Mr. X » 01.08.05 @ 10:40
Wende in Salzburg: Red Bull nimmt Stadionverbote zurück
Neuster Akt im Theater um Red Bull Salzburg (ehemals Austria Salzburg): Der Verein nimmt auf massiven Druck willkürliche Stadionverbote zurück und redet von "internen Pannen".
Pleiten Pech und Pannen rund um Red Bull Salzburg.
Kurt Jara dürfte sich den Saisonstart mit seiner Startruppe anders vorgestellt haben: Aus den ersten vier Partien resultierten gerade Mal drei magere Pünktchen. Weit schlimmer als die sportliche Misere, die mit dem Zuzug von Rene Aufhauser (für 1,2 Millionen vom Grazer AK) gestoppt werden soll, wiegt derzeit das offene Zerwürfnis zwischen dem Verein und einem gewichtigen Teil der Fans.
Bereits bei der Übernahme des Vereins durch Red Bull mit Boss Dieter Mateschitz waren in Fankreisen kritische Stimmen zu hören. Der Name "Austria Salzburg" wurde kurzerhand durch Red Bull Salzburg ersetzt. Ein cleverer Marketing-Schachzug mag man denken. Was sich der Verein allerdings derzeit mit seinen Anhängern leistet ist alles andere als Imagefördernd.
Nach dem Wechsel der Trikotfarben von Violett-Weiss zu Rot-Weiss gingen die Anhänger auf die Barrikaden. Faninitiativen wurden gegründet, diverse gegnerische Fans (zuletzt Fans des FC Zürich anlässlich der Partie gegen GC) zeigten mittels Transparenten ihre Solidarität und die "aktiven" Anhänger Salzburgs boykottierten aus Protest die Spiele ihres Teams. Gemäss diversen Pressemitteilungen der Faninitiative "Violett-Weiss" sollen gar Anhänger die in den "alten" Klubfarben gekleidet waren am Betreten des Stadions gehindert worden sein. Ebenfalls geistern Geschichten herum, die besagen, Violett-Weissen Fans seien gar ihre Utensilien abgeknöpft worden. Dies wird von offizieller Seite indes vehement bestritten.
Im Auswärtsspiel in Ried provozierten entnervte Salzburg-Ultras mit Petarden gar einen Spielabbruch. Die Vereinsführung antwortete darauf mit einer Welle schier unglaublicher Stadionverbote - 59 an der Zahl. Wie die Initiative "Violett-Weiss" mitteilt sollen unter anderem diverse Mitglieder sogenannt "Pro-Violetter" Fanklubs Stadionverbote erhalten haben - obwohl sie nichts mit den Vorfällen in Ried zu tun gehabt haben und lediglich ihre Saisonkarten über die entsprechenden Kanäle erstanden hatten. Zum Symbol für die beispiellose Willkür ist der Fall einer Mutter geworden, die ihrem Sohn die Saisonkarte schenkte - und darauf mit einem Stadionverbot bedacht wurde. Dies wiederum führte dazu, dass die Violett-Weissen Anhänger die Partie gegen Rapid Wien bis zur 89. Minute boykottierten und ihre Equipe erst danach stimmlich unterstützten.
Inzwischen scheinen die Kluboberen bemerkt zu haben, dass sie zu weit gegangen sind. Auf der offiziellen Homepage entschuldigt sich Red Bull für fälschlich ausgestellte Stadionverbote, die durch "interne Fehler" verschickt worden seien.
Nachdem Lokalzeitungen beide Seiten zum Dialog aufriefen scheinen die beiden Parteien tatsächlich an einen Tisch sitzen zu wollen. "Violett-Weiss" liess jedenfalls in einer Medienmitteilung von heute durchblicken, dass sie zu konstruktiven Gesprächen mit dem Verein bereit seien. Bleibt zu hoffen, dass Red Bull von seiner repressiven Linie abweicht und den Weg der Vernunft wählt. Dieser würde auch Coach Kurt Jara gut zu gesicht stehen - soll er die Violett-Weissen Anhänger in einer Wiener Tageszeitung doch als "Vollidioten" bezeichnet haben.
Der Graben zwischen den beiden Anhängerscharen (Violett-Weiss gegen Rot-Weiss) ist allerrdings bereits derart gross, dass es gemäss "Violett-Weiss" zu diversen gewalttätigen Übergriffen auf violett gekleidete Fans gekommen sein soll.
Bleibt für alle involvierten zu hoffen, dass der Konflikt beigelegt werden kann und wir an dieser Stelle wieder über erfreulichere Meldungen vom fussballerischen Geschehen berichten können.