Beitragvon Ensis » 21.10.04 @ 11:13
Danke Gregor für Deine Stellungnahme. Es hat zwar gedauert, aber immerhin habt ihr doch noch die Zeit gefunden eine Stellungnahme abzugeben. Das ist dann aber auch schon das einzige Positive.
Zu allen unseren gestellten Fragen gibt es keine Antworten.
1. Es spricht nicht für die Führung eines Vereins, wenn mitten in der Saison Preisanpassungen vorgenommen werden. Der Zustand mit den Saisonkarten kann wohl schon gar nicht mitten in der Saison verbessert werden. Zudem ist mir nie aufgefallen, dass der FCZ hinsichtlich des Verkaufs von Saisonkarten besondere Anstrengungen unternommen hätte. Zudem waren bis vor kurzem die Saisonkarten nur unwesentlich günstiger als wenn man für sämtliche Spiele ein Einzelticket gekauft hätte. Gerade daran ist ersichtlich, wie preissensibel die Fans reagieren (indem sie eben keine Saisonkarte erwarben). Aber: gerade in Zürich mit dem grossen Unterhaltungsangebot sind auch die Gelegenheitszuschauer wichtig!
2. Spitzenfussball ist teuer, das ist richtig. Nur habe ich als Fan keine Lust für unnötige und teuere Spieler (Illie, Capira) nachher zur Kasse gebeten zu werden. Wie wäre es, sich am Beispiel Thun zu orientieren und wirklich mit dem Nachwuchs zu arbeiten?
3. Für mich sind die Stehplatzpreise kein Thema, die sind angemessen und i.o. Nach wie vor ohne Begründung ist jedoch das Thema Diskriminierung von Gästefans geblieben. Die massiv höheren Preise für die Nordkurve können nicht gerechtfertigt werden, denn schliesslich fallen diese Massnahmen wieder auf uns treuen Fans zurück (auch wir besuchen Auswärtsspiele!) und zudem schafft man die Gefahr, dass besonderes schlaue Gästefans unter Umständen neu in die Südwestkurve (SK II) ausweichen, was zu grösseren Sicherheitsproblemen führen könnte.
4. Hat man sich beim FCZ auch schon einmal die Grundsätze von Angebot und Nachfrage überlegt? Mit Marketing haben die Preiserhöhungen wohl überhaupt nichts zu tun. Wenn in einem Spiel wie gegen die AS Roma die Preise in astronomische Höhen geschraubt werden, so ist das sogar ok, denn das Stadion war ausverkauft (etwas einmaliges, ist auch ein einmaliger Preis wert).
Aber wie sieht denn die Zuschauerrealität im Alltag aus? Halbleere Tribünen jederzeit. Ist es nicht schlauer günstigere Sitzplätze anzubieten und damit für zufriedene Zuschauer zu sorgen, als sie mit absoluten Horrorpreisen abzuschrecken? Welcher Gelegenheitszuschauer ist schon bereit gegen Klubs wie Aarau, Schaffhausen, Xamax usw. (obwohl ich diese Klubs in keiner Art und Weise beleidigen möchte) 50 Franken für einen anständigen Sitzplatz auslegen? Die wirklich eingefleischten besitzen sowieso eine Saisonkarte. Ich habe dazu beste Beispiele in meinem Bekanntenkreis. Es gibt viele, die gehen nicht auf Stehplätze, wenn sie mal an einen Fussballmatch gehen, aber wenn ein anständiger Sitzplatz, den man im Vorverkauf beziehen kann, 50 Franken kostet, dann kommen sie halt gar nicht (und bei TV-Spielen erst recht nicht).
Warum stuft der FCZ die Sitzplatzpreise nicht mehr ab? Es ist in Ordnung, wenn die absoluten Supersitzplätze in der Mitte 50 Franken kosten. Daneben sollte es jedoch - nach der Güte der Plätze abgestuft - Plätze für 30 Franken und 40 Franken geben. So könnte jeder nach seinem Portemonnaie seinen Platz wählen.
Und ich selber bin auch konsequent: Ich bin zwar seit 23 Jahren ein absoluter Hardcore-Fan, doch mit den Eintrittspreisen hat es auch bei mir seine Grenzen. Denn ich bin nicht gewillt für Fussballmillionäre Höchstpreise zu bezahlen (denn dahin fliessen ja unsere Gelder). Wenn alle am gleichen Strick ziehen, sinken die Fussballergehälter auf ein vernünftiges Mass und der Finanzhaushalt kommt wieder ins Lot. Hier muss der Hebel angesetzt werden.
5. Wenn diese Preise so bestehen bleiben wie jetzt, dann garantiere ich dem FCZ ein düstere Zukunft - zwar volle Südkurve, aber leere Tribünen, und damit ein trostloses Ambiente. Dass damit ein Teufelskreis vorprogrammiert ist, ist wohl jedem klar. Warum müssen die Verantwortlichen gerade jetzt, wo so etwas wie die Aufbruchsstimmung herrscht, mit solch sinnlosen Massnahmen (die langfristig garantiert, keine Mehreinnahmen bringen werden) das zarte Pflänzchen zertreten?
6. Vielleicht am Schluss noch das Wichtigste für die Klubverantwortlichen: Die Super League lässt sich nicht mit Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich oder England vergleichen!