© Facts; 2002-07-31; Seite 86; Nummer 31
Sport
Fussball
Ins Abseits gepokert
Gehalt - Franco Di Jorio ging, weil der FC Sankt Gallen ihm zu wenig Geld bot. Auch andere Klubs wollten seine Gehaltsvorstellungen nicht erfüllen. Nun ist er arbeitslos.
Von François Schmid
So langsam nerve ihn die Ungewissheit, gibt Franco Di Jorio zu. Der 29-Jährige ist das prominenteste Schweizer Sparkursopfer im kriselnden Geschäft Profifussball - er ist arbeitslos.
Schuldlos an seiner misslichen Situation ist er nicht. Di Jorio könnte, wenn er denn wollte, auf die Bühne zurückkehren. Der FC Sankt Gallen, sein letzter Arbeitgeber, bot ihm einen Dreijahresvertrag an. Doch der Zürcher mit italienischen Wurzeln lehnte ab. 18 000 Franken Monatsgage waren ihm zu bescheiden. Er forderte 23 000, wie die Ostschweizer kommunizierten. «Stimmt alles nicht. Die Sankt-Galler offerierten mir nur 50 Prozent meines bisherigen Gehalts. Das konnte ich doch nicht annehmen», rechtfertigt sich Di Jorio.
Andernorts bringen Fussballer mehr Verständnis für die Folgen des überdrehten Markts auf. Rivaldo, eben erst mit Brasilien Weltmeister geworden, verzichtet bei seinem Transfer vom FC Barcelona zur AC Milan auf elf Millionen Franken pro Jahr. Und Real Madrids Superstar Zinedine Zidane signalisierte seine Bereitschaft zur Lohnreduktion, weil die Reserven in der königlichen Schatztruhe aufgebraucht sind.
In diesem Zusammenhang wirkt Di Jorio wie der Don Quichotte des Fussballs. Statt gegen Windmühlen bestreitet der Mittelfeldspieler einen einsamen Kampf gegen den Rückzug vom Grössenwahn, der grenzüberschreitend im Fussball Einzug hält. Rückendeckung bietet ihm nur noch sein langjähriger Manager Max Urscheler, dem der zweifelhafte Ruf «Mischler Max» oder «Mister sieben Prozent» anhängt.
Oder ist Di Jorio einfach nur ein ausgebuffter Pokerspieler? «Nein. Jeder Fussballer will doch immer das Beste für sich rausholen», wehrt er ab. «Ich habe die Nerven, um abzuwarten. Meine Forderungen werde ich sicher nicht zurückstufen. Denn ich brauche den Fussball nicht mehr.» Di Jorio hat vorgesorgt. In Bülach führt er eine schicke Boutique, und in Zürich eröffnet er bald ein Café.
Die Fussballschuhe an den Nagel hängen will er trotzdem nicht. Also bot er sich dem FC Zürich an, bei dem er einst den Sprung zum Professional geschafft hatte. Trainer Georges Bregy resümiert: «Di Jorio ist ein arroganter Typ. Bei den Verhandlungen erklärte er uns, dass nur das Geld zähle. Und so forderte er die doppelte Summe von dem, was er in Sankt Gallen wollte. Ich finde es richtig, wenn solch ein Spieler auf die Nase fällt.»
Di Jorio blitzte auch bei Servette ab. Generaldirektor Pierre Aeschlimann sagt: «Nachdem wir hörten, was er verlangt, haben wir die Akte Di Jorio sofort geschlossen.»
Bei den Young Boys trabten Urscheler und sein Klient nicht an. Dafür wurde den Bernern ein anderer Hochkaräter schmackhaft gemacht. «Uns wurde auf Umwegen schon zweimal Ciriaco Sforza angeboten. Aber nicht nur uns. Auch Aarau, GC, Basel und der FC Zürich wurden betreffend Sforza schon kontaktiert», verrät YB-Präsident Heinz Fischer.
Sforza trainiert weiterhin bei Bayern München und kassiet dort noch ein Jahr lang ein fürstliches Gehalt. Di Jorio hingegen müht sich beim NLB-Klub Wohlen, um die Fitness zu halten. Geniesst die Annehmlichkeiten des Sommers. Und hofft, weil auf Schweizer Fussballplätzen so wenig zu holen ist, auf Angebote aus dem Ausland. Como ist seit längerer Zeit interessiert. Di Jorio, der von 1999 bis 2001 bei Salernitana in Italiens Serie B spielte, hat aber keine Lust auf eine Rückkehr: «Italien ist mir viel zu stressig.» Er würde lieber nach Frankreich wechseln. Dort steht er mit zwei Vereinen in Kontakt.
Egal wie prekär die Lage ist: Ein Dumping-Spieler wird Di Jorio nie. Dafür ist er zu eitel. Und zu gut.
Es ist zwar sein Recht, die Arbeit zu verweigern und dem Dolcefarniente zu frönen. Auch weil er so grosszügig ist, auf Arbeitslosengeld zu verzichten. Doch Sympathie-Punkte gewinnt er trotzdem keine.
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Bregy O-Ton...er ist zu arrogant, hat zu hoch gepokert.. nur das geld zählt... gut so wenn ein spieler auf die nase fällt... halbes jahr später....
bregy O-Ton "er war mein wunschspieler..."....fuck off walliser... änderst deine meinung...!! wenn wir schon den 3.platz nicht schaffen muss bregy ende finalrunde gehen!!!