Quelle: fussball.ch
Montag, 26. April 2004 / 12:31:10
Fussball: Schlaflose Nächte für Urs Meier
Wien - Der Schweizer Spitzenschiedsrichter Urs Meier gestand ein, im österreichischen Schlagerspiel Austria Wien gegen Grazer AK (1:3) mit der Annullierung eines anhand der TV-Bilder regulären Tores einen Fehlentscheid begangen zu haben.
Der zuletzt da und dort in die Kritik geratene Urs Meier annullierte in der 34. Minute ein reguläres Tor des früheren St. Gallers Radoslav Gilewicz wegen einer vermeintlichen Offsideposition.
Nach dem Studium der TV-Szene gestand Urs Meier den Irrtum ein. "Es war in einer entscheidenden Partie ein entscheidender Fehler, der mir Leid tut, mich die nächsten Nächte nicht schlafen und mich die ganze Woche daran denken lassen wird", sagte der Schweizer Schiedsrichter reumütig.
Auf Linienrichter verlassen
Aber nicht er war schuld daran, dass die Austria dieses wichtige Spiel und letztlich vielleicht auch den Titel verloren hat. "Ich muss mich auf meinen Assistenten an der Linie verlassen können", meinte der FIFA-Referee.
Österreichs oberster Schiedsrichter-Fachmann Gerhard Kappl stimmte der Erklärung des 45-Jährigen, der Ende 2004 aus Altersgründen zurücktritt, vollinhaltlich zu. "Es war ein Fehler von Martin Iseli, das Tor war korrekt", sagte der Steirer.
Roland Kollmann, der das vorentscheidende 2:0 für die Gäste und sein 23. Saison-Tor erzielt hatte, wusste nach dem Ansehen der TV-Bilder, was er zum Schiedsrichter zu sagen hatte: "Danke schön Herr Meier!" GAK-Kapitän Toni Ehmann konnte zum aberkannten Tor nichts sagen, weil er nichts gesehen hatte. Gedämpft und eher zurückhaltend kommentierten auch die Verlierer den vermeintlichen Ausgleich, durch den der Spielverlauf und am Ende auch das Ergebnis möglicherweise vielleicht anders ausgesehen hätte.
Keine Vorwürfe vom Teammanager
"Das Gilewicz-Tor war zwar zu 100 Prozent regulär, aber ich mache Herrn Meier überhaupt keinen Vorwurf. Seine Pfiffe sind Tatsachenentscheidungen, es ist müssig, darüber zu reden. Wir hätten das Spiel selber entscheiden müssen, Chancen dazu hatten wir genügend", sagte Austria-Teammanager Günter Kronsteiner. Und Pechvogel Gilewicz fügte mit hängendem Kopf hinzu: "Mein Tor war regulär und die entscheidende Szene dieses Spieles."
Über das angebliche Handspiel im Strafraum von Ehmann (23.), der den Ball - wie die ORF-Aufnahmen später ebenso eindeutig bewies - nicht an die Hand, sondern an den Kopf bekam, und die gelb-rote Karte (57.) für Dheedene, dessen Hand im Kopfball-Duell im Gesicht von Muratovic gelandet war, gab es überhaupt keine Diskussionen. "Didi hat uns mehr geschadet als das nicht anerkannte Tor von Gilewicz in der 34. Minute kurz nach dem 0:1", so Kronsteiner in seiner Analyse.
rp (Quelle: Si)